In der Selbsthilfegruppe Inkontinenz, die sich regelmäßig am Klinikum Niederberg in Velbert trifft, sollen die Teilnehmer lernen, wieder Selbstvertrauen aufzubauen und mit der Krankheit umzugehen. Dazu gibt es Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens oder Informationen von Fachärzten.
Harn nicht mehr halten zu können stellt ein großes Problem dar, von dem sowohl Frauen als auch Männer betroffen sind. Bei Frauen tritt der unkontrollierte Harnverlust nach der Schwangerschaft oder nach der Entfernung der Gebärmutter auf. Für viele ist das Thema Inkontinenz jedoch immer noch ein Tabuthema, über das lieber privat – oder gar nicht – geredet wird.
Der erste Schritt ist schwierig
,,Problematisch ist darum der Umgang mit der Krankheit in den eigenen vier Wänden, da selten darüber gesprochen wird und das Schamgefühl, mit solch einer Krankheit zu leben, stetig wächst“, sagt Doris Jäger. Dagegen möchte die von ihr mitgegründete Selbsthilfegruppe „Inkontinenz“ ankämpfen. Die Gruppe trifft sich jeden dritten Mittwoch im Monat um 18 Uhr im Klinikum Niederberg. Die Teilnahme ist wie bei allen anderen Selbsthilfegruppen kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Doris Jäger litt selbst jahrelang an Inkontinenz, ist mittlerweile aber geheilt: ,,Ich habe meine Krankheit mit Medikamenten in den Griff bekommen. Trotzdem gehe ich immer noch zu den Sitzungen, da ich eine tiefe Verbundenheit zu der Gruppe habe“, erzählt Doris Jäger.
Eingeschränkt sind die Betroffenen, weil sie zu jedem Zeitpunkt und überall Harn verlieren könnten. Darum müssen sie Einlagen tragen, die aber oft gewechselt werden müssen. Die Selbsthilfegruppe versucht mit Hilfe von Therapeuten – aber auch mit Übungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur – der Inkontinenz vorzubeugen. Der feste Kern der Gruppe besteht aus älteren Teilnehmern, trotzdem sind auch jüngere Frauen und Männer betroffen und zu den Sitzungen eingeladen. Außerdem kommt zwei Mal – wenn möglich sogar drei Mal – im Jahr ein Urologe zu den Treffen, wodurch die Betroffenen auch relativ unproblematisch Termine in der Urologie bekommen können. Außerdem erhalten die Teilnehmer Informationen, die sie vom Fach- oder Hausarzt nicht bekommen würden.
,,Das Interesse ist bei vielen da, aber die Angst ist groß, zu den Sitzungen zu gehen. Seitdem ich geheilt bin und die Gruppe kenne, bin ich wieder zu 100 Prozent glücklich“, versucht Doris Jäger Betroffene zu ermutigen.
Raphael Junker
Quelle: derwesten.de
Kontakt:
SHG-Velbert 1
Gisela Laab
Schliemannstr. 50
D-40699 Erkrath
Treffen jeden 3. Mittwoch im Monat, 18:00 Uhr, Klinikum Niederberg, Selbsthilfegruppenzimmer 2. Etage, Robert-Koch-Str. 2, 42549 Velbert