Die Röntgenuntersuchung des Enddarmes - Defäkographie



Die Simulation der Darmentleerung stellt einen wichtigen Bestandteil der Beckenbodendiagnostik dar. Die Defäkographie erlaubt eine radiologische Darstellung des dynamischen Defäkationsvorganges. Sie bedient sich heute meist videotechnisch unterstützter konventioneller Röntgen- bzw. Durchleuchtungsaufnahmen oder der Kinematographie. Speziell entwickelte Untersuchungsstühle ermöglichen einen für den Patienten auch ”psychisch akzeptablen” Untersuchungsablauf. Die Beurteilung statischer Bilder in Ruhe, beim Pressen und Kneifen ermöglicht die Bestimmung des anorektalen Winkels, der Beckenbodenebene sowie der Analkanallänge. Diese rein metrischen Angaben sind für die klinische Alltagsroutine von untergeordneter Bedeutung. Pathologische morphologische Veränderungen wie eine Rektozele, Intussuszeption, Rektumprolaps und die rektale Entleerung werden dynamisch beurteilt. Da diese Methodik sowohl eine funktionelle als auch morphologische Beurteilung des muskulären Beckenbodens einschließlich des Rektosigmoids ermöglicht, ist die Stuhlinkontinenz die ideale Indikation zur Durchführung dieser Untersuchung.

Vorbereitung des Patieneten:
Vor der Untersuchung wird den Patienten ein Klistier verabreicht, um den Enddarm zu entleeren, falls er noch keinen Stuhlgang hatte. Zwischen der Darmentleerung und der Untersuchung sollte etwa ein Zeitraum von einer halben Stunde liegen. Die Untersuchung selbst ist für den Patienten völlig schmerzlos, sie wird aber von einigen Patienten als peinlich und unangenehm empfunden.

Durchführung der Untersuchung:
Bei der Defäkographie wird der Enddarm über einen dünnen Schlauch mit Kontrastmittel gefüllt, dabei sitzt der Patient auf einem speziellen Toilettenstuhl. Die Entleerung findet unter Durchleuchtungsbedingungen statt. Dabei werden Röntgenaufnahmen in verschieden Funktionzuständen angefertigt. Gleichzeitig ist für den Arzt eine Beurteilung der Funktion des Enddarmes möglich. So kann beispielsweise festgestellt werden, wo sich Kontrastmittel ansammelt. Dies kann zum Beispiel in Teilen des unteren Dickdarmes, die sich in das Becken einstülpen (Enterozele) oder in einer Rektozele der Fall sein. Gleichzeitig kann eine Intussuszeption, die ebenfalls Ursache einer Entleerungsstörung sein kann, festgestellt werden. Diese Untersuchung liefert sehr wichtige Aussagen über die Enddarmfunktion, so dass eine Eingrenzung des Erkrankungsbildes und eine Entscheidung über mögliche Therapiekonsequenzen möglich ist. Die geringe Strahlenbelastung durch die Untersuchung kann deshalb in Kauf genommen werden.







Letzte Änderung am:  21 Dez 2013 13:38


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