Hilfsmittel bei Bettnässen
 
Hilfsmittel bei Enuresis und Enkopresis

Zur Versorgung der Enuresis und Enkopresis stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Die angebotenen saugenden Hilfsmittel sind heutzutage wahre Hightechprodukte. Der Superabsorber in den Produkten ist zwar ein wahrer Meister in der Absorption von Urin. Neuere Produkte sind mit einem Geruchsabsorber ausgestattet. Aber auch Weckgeräte haben sich bei der Behandlung der Enuresis und Enkopresis bewehrt. Es stehen folgende Produkte zur Verfügung:
saugende Hilfsmittel

Windeln
Die Windeln sind heutzutage wahre Hightechprodukte. Der Superabsorber in der Windel ist zwar gut für Urin, aber bei Stuhl hat er kaum eine Wirkung. Lediglich bei sehr dünnflüssigem Stuhl saugt er ihn teilweise auf. Das Barrierensystem in der Windel sorgt dafür, daß das Auslaufen von Urin und Stuhl recht gut verhindert wird, aber ganz kann es nicht ausgeschlossen werden. Durch die PVC-Außenfolie und den Klebestreifen wird die Windel am Körper ohne zusätzliche Hilfsmittel fixiert. Die Klebestreifen sind wiederverschließbar und somit ist auch ein Toilettentraining möglich, ohne die Windel nach dem Öffnen entsorgen zumüssen, wenn er noch nicht beschmutzt wurde. Die Industrie geht teilweise dazu über, anstatt der PVC-Außenfolie eine Art textieler Außenhaut mit Klettverschlüssen zu entwerfen. Diese neue "Folie" ist atmungsaktiv und somit besser für die Haut.

Trainers
Anders als die klassischen Windeln, die mit 4 Klebestreifen individuell am Körper fixiert werden, können die Trainers wie normale Unterwäsche an- und ausgezogen werden. Da sie eigentlich für Patienten mit leichter bis mittlerer Inkontinenz entwickelt wurden, ist ihre Saugleistung natürlich nicht so hoch, als wie bei den normalen Windeln. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß sie besser von Kindern angenommen werden, als richtige Windeln. Das liegt daran, daß die Trainers eben wie normale Unterwäsche aussehen und nicht wie Windeln. Der einzige Nachteil im Alltagsleben ist bei den Trainers, daß sie schwieriger zu wechseln sind, weil sich die Kinder teilweise Ausziehen müssen, um das Produkt wechseln zu können.

Gummihosen
Die Gummihose oder auch Schutzhose genannt ist eigentlich kein eigenes Hilfsmittel. Wir wollen sie aber hier trotzdem ansprechen, weil sie in Kombination mit saugenden Hilfsmitteln viel Sicherheit bringt. Wie schon gesagt, steht die Gummihose nie alleine sie wird immer mit Einlagen oder Slips getragen. Hierbei kann man zwischen Mehrweg- und Einwegprodukten entschieden werden. Einwegprodukte sind aber hier, sowohl was den Tragekomfort betrifft, als auch was den Umweltschutz betrifft, deutlich überlegen. Mehrwegprodukte wie Molltonwindeln bieten jedoch auch eine hohe Saugkraft und können durchaus bei Enuresis und Enkopresis verwendet werden. Zusammen mit der waschbaren Gummihose bieten sie einen sehr großen Schutz vor Geruch und Auslaufen. Sie werden in verschiedenen Formen hergestellt, entweder bestehen sie komplett aus PVC, PE oder aus Baumwolle und Naturkautschuk, oder sie haben nur im kritischen Bereich einen Schutz eingearbeitet. Auch werden in vielen unterschiedlichen Farben und Schnitten angeboten.

Bettauflagen
Die Bettauflagen bestehen meist aus Zellstoff auf der Einen und einer Folie auf der anderen Seite. Der Urin sickert in den Zellstoff ein und wird in ihm gehalten. Da ihnen meist der Superabsorber fehlt kann es zu Rücknässungen und Hautreizungen führen. Man sollte daher dieses Hilfsmittel nur als Sicherung verwenden und zum primären Schutz ein Produkt wählen, welches größeren Schutz bietet. Sie haben sich auch bewehrt, wenn ein Kind bei Enuresis keine Windeln tragen möchte. Es gibt Bettauflagen in verschiedenen Größen und Saugstärken.

Weckgeräte

Die Klingelhose
Das Wort Klingelhose ist dabei etwas irreführend, weil es eigentlich gar keine Hose ist. Früher wurden noch richtige Hosen gefertigt, in denen dann feine Metalldrähte eingearbeitet waren, die den Kontakt herstellten und so den Alarm auslösten. Die heutigen Klingelhosen bestehen vielmehr aus einem kleinen Sensor, der in der Unterhose oder Windel angebracht wird und einem kleinen Weckgerät, das am Schlafanzug in der Nähe des Ohres befestigt wird. Durch das Feuchtwerden des Fühlers ertönt ein lauter Piepston. Dadurch sollte das Kind geweckt werden, um auf die Toilette gehen zu können. Das Gerät wird wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt und der Fühler muß aus der nassen Hose entfernt und getrocknet werden. Nun wird der Fühler wieder eine trockene Unterhose oder frische Windel eingelegt und das Kind kann dann weiterschlafen.

Die Klingelmatte
Die Klingelmatte besteht aus einem etwas größeren Weckgerät, das auf dem Nachttisch steht und einer Sensormatte, die zwischen Matratze und Bettlaken gelegt wird. Unter der Klingelmatte sollte ein Bettschutz eingelegt werden, um die Matratze zu schützen. Die Funktion der Klingelmatte ist im wesentlichen Gleich wie bei der Klingelhose. Wenn das Kind stark eingenässt hat, dann muß das nasse Bettlacken durch ein trockenes ersetzt werden, auch die Klingelmatte muß dann natürlich getrocknet werden.

Der Piesel Piepser
Der Piesel Piepser ist ein modernes Weckgerät, das von den Kindern gerne angenommen wird und hat die Form einer Maus. Die Funktion ist wie bei der Klingelhose und Klingelmatte auch gleich. Das Gerät ist durch das Entfernen des Batterieschutzes zu aktivieren. Daraufhin sollte sofort der Alarm einsetzen, den man durch das Drücken des grünen, tieferliegenden Schalters ausschaltet. Durch das Feuchtwerden des Fühlers ertönt ein lauter Piepston. Jetzt muss der Fühler aus der nassen Hose entfernt und getrocknet werden. Um den Piepston zu unterdrücken kann man den leicht zugänglichen Knopf auf der Unterseite des Gerätes drücken. Um den Ton ganz abzuschalten und das Gerät zu reaktivieren, muss man den tieferliegenden Knopf mit beiliegendem Stift drücken.

Das Gerät ist mit der Unterseite an einer Stoffalte des Pyjamas einzuklemmen ca. in Schulterhöhe. Danach ist der Fühler in der Unterhose zu befestigen. Auf festen Halt des Fühlers achten!

Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung?

Die Kosten für die Weckgeräte werden in der Regel bei einer ärztlichen Verordnung von den Kassen voll übernommen. Enuresis-Weckgeräte sind Hilfsmittel und belasten deshalb nicht das Budget des Arztes. Etwas anders sieht es da bei den Windeln, Trainers oder Gummihosen aus. Da es hier feste Richtlinien zur Verordnung von saugenden Hilfsmitteln gibt, werden die Windeln in der Regel nicht von den Kassen bezahlt, es sei denn, das Kind nässt auch tagsüber ein. Hier kommt es auf den behandelnden Arzt an, ob er die Windeln verschreibt. Um sicher zu gehen, könnt ihr natürlich dem Arzt sagen, daß das Kind (oder ihr selber) auch am Tag Probleme mit dem Einnässen hat. Aber das hat dann wiederum zur Folge, daß der Arzt dann unter Umständen weitere und durchaus unangenehme Untersuchungen durchführen möchte. Ihr könnt auch versuchen, mit dem Arzt zu reden, ob er die Windeln verschreibt, obwohl er es nicht müßte, hier kommt es auf euer Verhandlungsgeschick an.

Weitere interessante Adressen

Eine Adresse zu einer Ärztin, die sich besonders auf Harninkontinenz und Bettnässen bei Kindern spezialisiert hat:

Dr. Maria Bürst
Oberärztin der Kinderurologie
Klinikum Deggendorf
Perlasberger Str. 41
94469 Deggendorf
Tel.: 0991-3 80-37 01 ( Sekretariat)
Fax: 0991-3 80-37 03
e-mail:

Hier findet ihr noch einige Adressen, die euch vielleicht weiterhelfen können. Es ist ünter anderem ein Verein, der sich mit dem Bettnässen beschäftigt.

PD Dr. Alexander von Gontard
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapie der Universität zu Köln
Robert-Koch-Str. 10
50931 Köln
Tel: 0221-478-6102 oder 0221-478-5337
Fax: 0221-478-6104
e-mail:

PD Dr. Alexander von Gontard ist Vorstandsmitglied des EINZ.

EINZ (Enuresis Informationszentrum)
c/o Sabine Seifert
Schöne Aussicht 8a
61348 Bad Homburg
Tel: 06172-306199
Fax: 06172-304839
e-mail:
Internet: http://www.EINZ.org