saugende Hilfsmittel
 
Aufbau saugender Hilfsmittel

Saugende Produkte sind wohl die bekanntesten Hilfsmittel für Inkontinenz. Bereits im Babyalter machen wir unsere erste Bekanntschaft mit dieser Produktfamilie. Später bedienen sich Frauen, während der Menstruation, saugender Binden. Im Alter kehren wir wieder zur Windel zurück. Doch es gibt eine weit größere Vielfalt an saugenden Produkten.
Ihre Funktion ist einfach aber effektiv. Saugende Produkte fangen den Urin auf und speichern die Flüssigkeit im inneren. Durch sogenannte Superabsorber wird die Flüssigkeit in Gel verwandelt, was ein Auslaufen des Produkts verhindert. Zusätzlich zum Superabsorber kommen heute in guten Inkontinenzprodukten, Auslaufsperren zum Einsatz. Diese Barrieren, die auf der Oberseite des Produkts liegen, korrigieren den Abstand zwischen dem Körper und dem Produkt. Saugende Inkontinenzhilfen sind anders als Damebinden, speziell auf Urin abgestimmt, damit eine sichere und schnelle Aufnahme der Flüssigkeit sichergestellt ist. Man unterteilt diese Produkte außerdem in:

  • einteilige Systeme, also Inkontinenzslips oder Windeln genannt
  • zweiteilige Systeme bestehend aus Vorlage und Netzhose


  • Der Grund ist einfach erklärt
    Es gibt sowohl mobile Patienten, die aktiv am Leben teilhaben, aber auch bettlägerige Patienten. Da sich die Haut nicht mehr so schnell regeneriert ist es wichtig, sie atmen zu lassen. Außerdem spielt die schwere der Inkontinenz eine große Rolle, da die Saugkapazitäten der Produkte begrenzt sind. Aus diesem Grund hat man für aktive, mobile Menschen ein zweiteiliges System geschaffen, bei dem weniger abgedeckte Haut mit etwas kleinerer Kapazität zur Verfügung steht und für liegende Patienten, ein einteiliges System, um auch einen Bettschutz zu haben.

    Die Praxis hat aber gezeigt, dass auch mobile Patienten mehr zu einteiligen Systemen übergehen, da sie im Alltag mehr an Sicherheit bieten als die zweiteiligen Systeme. Darüber hinaus sind seit kurzem auch die Trainers für Erwachsene auf dem Markt, die ähnlich wie die Trainers bei Kleinkindern aufgebaut sind. Ihr Einsatzgebiet beschränkt sich bedingt durch die begrenzte Aufnahmekapazität auf die Versorgung von leichter bis mittlerer Inkontinenz und bei Stuhlinkontinenz.

    Aufbau der Produkte

    Der grundlegende Aufbau dieser Produkte ist im wesentlichen gleich. Um die Wäsche von Verunreinigungen und Nässe zu schützen, haben alle Produkte eine flüssigkeitsundurchlässige Außenhaut. Sie besteht aus einer dünnen, bei einigen Herstellern auch elastischen PP/PE-Folie. Neuere Produkte haben anstatt der PP/PE-Folie eine atmungsaktive stoffähnliche Außenhaut. Im inneren der Produkte befindet sich ein Gemisch aus Zellstoff und Superabsorber. Durch moderne Verfahren ist Heute eine exzellente Flüssigkeitsverteilung im Produkt möglich und somit auch ein sehr hoher Auslaufschutz. Über dem Zellstoff befindet sich ein spezielles Vlies, das die Flüssigkeit noch besser Verteilt. Seitliche Auslaufbarrieren Verringern zusätzlich ein Auslaufen von Urin und Stuhl. Alle Inkontinenzslips sind Heute im Gegensatz zu Früher anatomisch geformt und haben vielfach zusätzlich am Bauch und Rücken noch elastische Bündchen. Die neuste Generation von Inkontinenzslips werden mit Hilfe eines Bauchgurtes und Klettverschlüssen am Körper fixiert.

    Superabsorber, ein Wunderpulver
    Eltern und Babys schlafen durch, weil die Kleinsten nicht mehr im Nassen liegen und ihre zarten Popos nicht mehr wund werden. Der Grund dafür liegt im extremen Saugvermögen moderner Babywindeln. Diesen Vorteil macht man sich auch bei den Erwachsenenwindeln zu Nutze. Die Schlüsselkomponente sind spezielle Stoffe im Inneren der Windel, so genannte Superabsorber, sie saugen die Körperflüssigkeit bis zum letzten Tröpfchen auf. Chemisch gesehen handelt es sich dabei um langkettige und besonders quellfähige Polymere. Obwohl sie bereits heute stundenlang wirken, ist die Grenze des Möglichen noch nicht erreicht, meinen Forscher der führenden Hersteller. Sie arbeiten daran, die Superabsorber für Babywindeln und Inkontinenzprodukte weiter zu optimieren.

    Kapillarkräfte ziehen Flüssigkeit in die Polymerknäuel
    Chemisch sind Superabsorber vernetzte Polymere aus Acrylsäure. Die nur 0,1 bis 0,8 Millimeter großen Körnchen sind kaum von Kochsalz zu unterscheiden. Doch während sich das Salz unter Wasserzugabe auflöst, nimmt das Polymer-Granulat die Flüssigkeit auf und quillt. Und das in erstaunlichem Maße, bezogen auf das Eigengewicht sind dies das 1000fache an destilliertem Wasser, das 300fache an Leitungswasser oder das 50fache an Körperflüssigkeiten wie etwa Urin. Durch Polymerisation werden die einzelnen Acrylsäure-Moleküle (Monomere) zu einer möglichst langen Kette verknüpft. Wie ein Wollknäuel, nur, dass der verschlungene Polymerfaden an vielen Stellen mit sich selbst vernetzt wird.

    Im nächsten Produktionsschritt bilden sich durch die Reaktion mit Natronlauge an den Ketten negative Ladungen aus, die durch die positiv geladenen Natrium-Ionen kompensiert werden. Kommt Wasser mit ins Spiel, so lösen sich die Natrium-Ionen darin, und die negativ geladenen Stränge der Polymerkette stoßen sich gegenseitig elektrostatisch ab. Das Polymernetz quillt auf, Kapillarkräfte ziehen das Wasser in die entstehenden zwischenmolekularen Hohlräume. Zusätzlich entsteht ein osmotischer Druck, der Wasser in den Superabsorber hinein saugt. Die Absorptionskräfte sind dabei so hoch, dass auch dann keine Flüssigkeit abgegeben wird.

    Leichter und Besser
    Dass Windeln um mehr als die Hälfte dünner und leichter wurden, von über 220 Gramm Anfang der 80er Jahre auf heute nur noch etwa 100 Gramm, ist ein Verdienst der Superabsorber. Das Verblüffende ist, dass trotz der Gewichtsreduktion wurde die Windel immer saugfähiger wurde. Den Forschern gelang dieser Coup, indem sie neben der Saugfähigkeit des Granulats auch dessen Verteilungseigenschaft für die Flüssigkeit optimierten. Ganze 25 Gramm an Superabsorber reichen pro Windel aus, um die schwere "Last" zu halten und selbst unter Druck fast nicht mehr abzugeben.

    Intelligente Unterwäsche
    Der Trend geht zu saugfähiger Unterwäsche als neue Windelgeneration. Offenporige, flexible Schäume können das nur aufwändig herzustellende Fluff-Superabsorber-Gemisch im Windelkern ersetzen. Die Porenstruktur des Schaums übernimmt dabei die Verteilung der Flüssigkeit. In einem anderen Verfahren werden die Acrylsäure-Monomere direkt auf ein Trägervlies aufgebracht und dort vernetzt. Dadurch können Babywindeln und Inkontinenzprodukte noch dünner und komfortabler gefertigt werden. Schon gibt es erste Anwendungen, die Superabsorber sogar zum intelligenten Werkstoff machen. Eingearbeitet in die Bezüge von Bürostühlen, bieten sie zusätzlichen Komfort. Kommt der Büroarbeiter ins Schwitzen, so nehmen sie die Feuchtigkeit während des achtstündigen Arbeitstags auf und geben diese über Nacht wieder an die Umgebung ab. Das erste Modell mit eingebautem Wohlfühl-Sitzklima ist bereits zu haben.

    Mehrwegsysteme

    Außer den Einwegprodukten kommen verstärkt wieder die Mehrwegsysteme auf den Markt. Durch neue Techniken und Werkstoffe sind die Mehrwegprodukte in punkto Saugleistung schon nahe an den Einwegprodukten heran gekommen. Mit Aufkommen der Einwegprodukte wurden die Mehrwegsysteme fast ganz vom Markt verdrängt. Erst seit ein paar Jahren kommen wieder solche Produkte auf den Markt. Da die Anforderungen relativ hoch liegen, um eine Hilfsmittelzulassung zu bekommen, war es für Mehrwegsysteme schwierig da Boden zu gewinnen. Erst mit den neuen Techniken wurde es möglich, Produkte zu schaffen, die die Anforderungen erfüllen.

    Der Aufbau der Mehrwegprodukte ist im wesentlichen gleich wie bei den Einwegprodukten, nur dass der Superabsorber fehlt. Das Innenvlies leitet auch sehr schnell die Nässe nach innen in den Saugkern, der aus speziellen hydrophilem Material besteht und große Mengen an Flüssigkeit speichern kann. Die anatomische Passform sowie die Innenbündchen ist wie bei den Einmalprodukten vorhanden. Zum Schutz der Wäsche bestehen diese Produkte aus einem PU-beschichtetem Material, das flüssigkeitsundurchlässig, aber atmungsaktiv ist. Dadurch stehen diese Produkte in punkto Sicherheit nichts den Einwegprodukten nach. Der einzige Nachteil ist, dass sie Konstruktionsbedingt natürlich dicker sind und somit weniger im Alltagsleben geeignet sind. Daher werden die Mehrwegsysteme gerne zur Nachtversorgung verwendet. Einzig bei Stuhlinkontinenz sind sie weniger brauchbar, da wegen der Verschmutzung mit Stuhl das Produkt eigentlich gleich gewaschen werden muss. Der zweite Nachteil der Mehrwegprodukte ist, dass sie zum waschen wieder mitgenommen werden müssen, wenn sich der Patient außer Haus befunden hat.

Hilfsmittel Prüfungen

In Deutschland werden alle zugelassenen körpernahen Inkontinenzhilfen einer Prüfung nach den Bestimmungen des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen in neutralen Instituten unterzogen. Hierbei werden die Flüssigkeitsaufnahme, die Aufsauggeschwindigkeit und die Flüssigkeitsabgabe bestimmt. Erst wenn alle diese Tests erfolgreich verlaufen sind, dann bekommt das Produkt seine Hilfsmittelnummer erteilt.
Flüssigkeitsaufnahme
Die Prüfflüssigkeit ist jeweils 0,9 % ige Kochsalzlösung. Das Verfahren der Flüssigkeitsaufnahme ist darauf abgestimmt, nur diejenige Flüssigkeitsmenge zu erfassen, die auch unter einem vorgegebenen äußeren Druck festgehalten wird. Das Prinzip der Prüfung beruht darauf, an repräsentativ bestimmten Ausschnitten aus dem Saugpolster (Pad) die spezifische, auf die trockene Saugpolstermasse bezogene, Flüssigkeitsaufnahme zu bestimmen. Die Flüssigkeitsaufnahme berechnet sich dann aus dem Produkt aus der spezifischen Flüssigkeitsaufnahme und der Masse des Saugpolsters.

Aufsauggeschwindigkeit
Das Verfahren zur Bestimmung der Aufsauggeschwindigkeit ist darauf abgestimmt, diese unter Bedingungen zu ermitteln, wo die Eindringtiefe klein gegenüber der Oberfläche ist, so dass sich die Flüssigkeit erst innerhalb der -druckbelasteten- Inkontinenzhilfe ausbreitet. Das Prinzip beruht darauf, eine relativ kleine Fläche mit einer bestimmten Flüssigkeitsmenge zu beaufschlagen und die Zeit bis zum vollständigen Versickern zu messen. Die Aufsauggeschwindigkeit ergibt sich aus dem Quotienten von Flüssigkeitsmenge und benötigte Zeit des Aufsaugens.

Flüssigkeitsabgabe
Das Verfahren zur Bestimmung der Flüssigkeitsabgabe beruht darauf festzustellen, wie viel aufgesaugte Flüssigkeit unter Druckbelastung abgegeben wird. Das Prinzip der Prüfung beruht darauf, die Flüssigkeitsabgabe kurz nach dem Aufsaugen als diejenige Flüssigkeitsmenge zu bestimmen, die von einem aufgelegten Filterpapier unter Druckbelastung aufgenommen wird. Die Untersuchungen bei den Hygieneproduktherstellern und ihren Rohstofflieferanten gehen i.a. wesentlich über diese Prüfungen hinaus.

physiologische Unbedenklichkeit
Die physiologische Unbedenklichkeit wird in der Regel von den Rohstofflieferanten nach den verschiedensten Normen und Vorschriften abgetestet und zertifiziert. Zusätzlich erfolgen Stichproben durch den Hygieneprodukthersteller.

weitere Tests
Weiterhin werden die Endprodukte nach den unterschiedlichsten Vorschriften im Labor untersucht. Beispiele sind die Flüssigkeitsverteilung in vertikaler und in horizontaler Position des Hygieneprodukts bzw. seines Ausschnitts, die Rüschung der Beinabschlüsse, die Haftfähigkeit des Verschlusssystems, das Auslaufverhalten an Modellpuppen, Hautverträglichkeitstests und so weiter. Insbesondere erfolgen in der Regel vor Markteinführung Verbrauchertests in Kliniken bzw. Altenheimen. Auch werden zur Zeit Gruppen von Betroffenen gebildet, die solche Produkte im alltäglichen Leben verwenden, um auch hier eine zuverlässige Aussage über die Alltagstauglichkeit bei mobilen Patienten zu treffen. Hierbei werden Tagebücher und Interviews geführt und ausgewertet. Kriterien sind neben dem Auslaufverhalten insbesondere der Hautzustand und der Tragekomfort. Weitreichende Untersuchungen werden also vornehmlich von Rohstoff- und Endproduktherstellern durchgeführt. Unabhängige Untersuchungen dieser Art sind kaum in der wissenschaftlichen Literatur bekannt.

Vorlagen und Einlagen

Für leichte bis mittlere und sogar beschränkt bis schwere Inkontinenz gibt es Vorlagen, Einlagen und Tropfenfänger in verschiedenen Saugstärken und Größen im Handel. Alle diese Produkte haben den Nachteil, dass ein zusätzliches Hilfsmittel zur Fixierung dieser Produkte verwendet werden muss. Da die Produkte überwiegend von Frauen mit Stressinkontinenz verwendet werden, setzt auch die Werbung auf diese Personengruppe.
Einlagen für Frauen
Die Inkontinenz –Einlage saugt bei Frauen mit leichter Inkontinenz den Urin zuverlässig auf und schliesst ihn ein. Sie ist unauffällig und wird einfach wie eine Damenbinde in den Slip geklebt. Dabei ist sie wesentlich zuverlässiger als eine Damenbinde, da sie extra für die Urininkontinenz konzipiert wurde. Es gibt Inkontinenz - Einlagen in verschiedenen Saugstärken.

Einlagen für Männer (Tropfenfänger)
Das sind spezielle Produkte, die nur für Männer entwickelt wurden. Sie sind wie kleine Taschen geformt und werden bei leichter Blasenschwäche, wie sie oft nach Prostataoperationen auftritt, verwendet. Da die Saugkraft nur sehr gering ist, bieten sie über einen längeren Zeitraum gesehen, keinen ausreichenden Schutz. Auch diese Produkte sollten mit einem zusätzlichen Hilfsmittel verwendet werden, wobei es auch möglich ist, diese Tropfenfänger mit Hilfe der Klebefläche in der Unterwäsche zu fixieren.

Die klassische zweiteilige Vorlage
Vorlagen sind ähnlich aufgebaut wie Slips, jedoch fehlt die Fixierung am Körper. Hierzu werden meist Netzhosen oder Gummihosen verwendet. Bei diesem Produkt ist das richtige Anlegen besonders wichtig, um ein Auslaufen zu verhindern. Auch ist die Mobilität mit dem Produkt stärker eingeschränkt als mit Slips, da ein verrutschen der Vorlage tunlichst vermieden werden sollte. Der Vorteil des Produktes ist, sofern es nicht mit Gummihosen verwendet wird, dass weniger Haut ihm bedeckt wird und da durch die Haut besser belüftet wird. Die Vorlagen werden überwiegend bei leichter Blasenschwäche verwendet. Einlagen unterscheiden sich nur in der Größe und der Saugkraft von den Vorlagen. Auch sie müssen mit zusätzlichen Hilfsmitteln wie Netzhosen am Körper fixiert werden. Da diese Produkte schon eine höhere Saugkraft besitzen, werden sie für mittlere bis schwere Inkontinenz eingesetzt. Vor allem Alten- und Pflegeheime verwenden dieses veraltete System anstelle von Inkontinenz - Slips, wenn Bewohner an mittlerer bis schwerer Blasenschwäche leiden.

Die moderne einteilige Vorlage
Seit einigen Jahren gibt es Vorlagen auf dem Markt, welche mit Hilfe von Gurten fixiert werden. Hier sind Netzhosen und Gummihosen überflüssig und es werden so Wäscherei und Reinigungskosten für die Fixierungen gespart. Im Grunde haben sich 2 Systeme durchgesetzt. Der Einweggürtel ist mit dem Produkt verbunden und wird mit im weggeworfen (System Tena / Vlesia), beim Mehrweggürtel liegen jeder Packung 2 Gurte bei, welche aus Gummi sind und für mindestens die ganze Packung verwendet werden können (System Depends / Attends). Auch hier hat sich gezeigt, dass der Schwerpunkt dieser Produkte bei der Versorgung von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen liegt.

Inkontinenzslips - Windeln

Inkontinenzslips sind im Prinzip genauso aufgebaut wie die Babywindeln. Viele bezeichnen die Inkontinenzslips auch als Windelhosen, Windeln oder Pampers für Erwachsene. Betroffenen gegenüber sollte man aber nicht von Windeln oder Pampers sprechen, da sich die Betroffenen dann noch mehr als Minderwertig und Behindert fühlen. Aber Dank moderner Herstellungsverfahren bringen diese Produkte dem Betroffenen die nötige Sicherheit, die sie im Alltag benötigen.
Inkontinenzslips
Einwegslips sind heutzutage Hightechprodukte. Der Superabsorber im Slip ist zwar gut für Urin, aber bei Stuhl hat er kaum eine Wirkung. Lediglich bei sehr dünnflüssigem Stuhl saugt er ihn teilweise auf. Das Barrierensystem im Inkontinenzslip sorgt dafür, dass das Auslaufen von Urin und Stuhl recht gut verhindert wird, aber ganz kann es nicht ausgeschlossen werden. Durch die PE/PP-Außenfolie und den Klebestreifen wird der Inkontinenzslip am Körper ohne zusätzliche Hilfsmittel fixiert. Die Klebestreifen sind wiederverschließbar und somit ist auch ein Toilettentraining möglich, ohne den Slip nach dem Öffnen entsorgen zumüssen, wenn er noch nicht beschmutzt wurde. Die Industrie geht teilweise dazu über, anstatt der PE/PP-Außenfolie eine Art textiler Außenhaut mit Klettverschlüssen zu entwerfen. Diese neue "Folie" ist atmungsaktiv und somit besser für die Haut.

Die neuste Generation der Inkontinenzslips haben teilweise schon eine Innenbeschichtung, um Windeldermatitis vorzubeugen bzw. um diese schneller abklingen zu lassen. Zu diesem Zweck wird das Innenvlies mit Panthenol beschichtet. Um die Haut besser mit Sauerstoff zu versorgen, wird eine atmungsaktive Außenfolie verwendet. Untersuchungen haben gezeigt, dass dadurch Windeldermatitis wirksam reduziert werden kann.

Durch die hohe Saugkraft der Inkontinenzslips werden sie bei schwerer und schwerster Inkontinenz verwendet. Auch zur Nachtversorgung bei mittlerer Inkontinenz kommen diese Slips zum Einsatz. Da diese Produkte eine sehr hohe Sicherheit bieten, werden sie gerne von mobilen Patienten im Alltag getragen.

Trainers

Die neuste Generation von saugenden Inkontinenzprodukten sind die Trainers. Sie sind genauso aufgebaut wie die Trainingwindeln für Kleinkinder. Noch haben sie die Hersteller nicht auf eine einheitliche Bezeichnung für dieses Produkt geeinigt, aber es wird der Name "Trainers" mit großer Wahrscheinlichkeit offiziell ins Hilfsmittelregister eingetragen. Die noch verwenden die Hersteller die Bezeichnungen Pullons und Pants für die Trainers. Diese Produkte werden in unterschiedlichen Saugstärken und Größen angeboten.
Trainers
Anders als die klassischen Inkontinenzslips, die mit 4 bis 6 Klebestreifen individuell am Körper fixiert werden, können die Trainers wie normale Unterwäsche an- und ausgezogen werden. Da sie eigentlich für Patienten mit leichter bis mittlerer Inkontinenz entwickelt wurden, ist ihre Saugleistung natürlich nicht so hoch, als wie bei den normalen Inkontinenzslips. Da das aber bei Stuhlinkontinenz eine untergeordnete Rolle spielt, sind sie auch gut für diese Inkontinenz geeignet. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sie besser vom Patienten angenommen werden, als richtige Inkontinenzslips. Das liegt daran, dass die Trainers eben wie normale Unterwäsche aussehen und nicht wie Windeln. Der einzige Nachteil im Alltagsleben ist bei den Trainers, dass sie schwieriger zu wechseln sind. Der Grund dafür ist, dass sich der Patient teilweise Ausziehen muss, um das Produkt wechseln zu können. Ein weiteres Einsatzgebiet dieses Hilfsmittel ist die Unterstützung bei Toilettentraining und der Schutz vor Unfällen bei intermittierenden Selbstkatheterismus. Im Regelfall liegt daher der Bedarf nicht wesentlich höher als 2 Stück pro Tag. Aber auch bei Kindern die Bettnässer sind, kommen die Trainers zum Einsatz. Sie werden von den Kindern eher angenommen, weil sie nicht wie Windeln aussehen. Das erleichtert auch die Behandlung des Bettnässens.