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sonstige Hilfsmittel bei Inkontinenz
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Auf dieser Seite werden nun alle Hilfsmittel vorgestellt, die nicht zu den saugenden oder ableitenden Hilfsmitteln gehören. Es sind vielmehr Hilfsmittel, die zusätzlich verwendet werden oder auch der Pflege von Patienten dient. Einzig die Analtampons, implantierte Stimulatoren und künstliche Schließmuskeln werden im Körper als Hilfemittel eingesetzt.
Schutzhosen
Die Schutzhose oder auch Gummihose genannt ist eigentlich kein eigenes Hilfsmittel. Wir wollen sie aber hier trotzdem ansprechen, weil sie in Kombination mit saugenden Hilfsmitteln viel Sicherheit bringt. Wie schon gesagt, steht die Gummihose nie alleine sie wird immer mit Einlagen oder Slips getragen. Hierbei kann man zwischen Mehrweg- und Einwegprodukten entschieden werden. Einwegprodukte sind aber hier, sowohl was den Tragekomfort betrifft, als auch was den Umweltschutz betrifft, deutlich überlegen. Zusammen mit der waschbaren Gummihose bieten sie einen sehr großen Schutz vor Geruch und Auslaufen. Sie werden in verschiedenen Formen hergestellt, entweder bestehen sie komplett aus PVC, PE oder aus Baumwolle und Naturkautschuk, oder sie haben nur im kritischen Bereich einen Schutz eingearbeitet und werden in vielen unterschiedlichen Farben und Schnitten angeboten.
Auch wenn die klassische Gummihose aus Folie in der heutigen Zeit kaum noch Verwendung findet, so hat Sie doch ihre Daseinsberechtigung gerade bei Stuhlinkontinenz. Denn eine gut abschließende Gummihose, die über den normalen Einwegslips getragen wird, bietet doch noch eine zusätzliche Sicherheit gegen Geruchsbelästigung, falls doch mal ein "Unfall" passiert. Der Betroffene erhält dadurch einen etwas weiteren Spielraum, einen geeigneten Ort zu finden, um sich wieder frisch zu machen zu können. Aber nicht nur bei Stuhlinkontinenz bietet die Gummihose einen zusätzlichen Schutz, auch bei Übernachtungen außerhalb der eigenen Wohnung im Hotel zum Beispiel kann Sie wertvolle Dienste leisten.
Bindeslips
Die Bindeslips bestehen aus einer anatomisch geschnittenen PVC-Folie. Sie können in Verbindung mit Vlieseinlagen oder anderen Einlagen für leichte Inkontinenz verwendet werden. Diese Bindeslips sind in mehren Größen Lieferbar und werden entweder am Bauch oder an den Seiten durch Schleifen verknotet. Die Bindeslips haben keine Beingummis und darum wird nur durch das straffe Binden an den Beinen eine gewisse Abdichtung erzeugt. Da sie wenig Sicherheit bieten im Vergleich mit den Schutzhosen, werden sie nur für leichte Inkontinenz verwendet.
Pressare
Pressare sind ein recht neues Produkt speziell für Frauen. Es wird mit Gleitmittel in die Vagina eingeführt. Durch ziehen wird der Spreizmechanismus aktiviert. Der daraus resultierende Druck führt zu einer Hebung des Harnleiters und des Blasenwinkels und damit zu Kontinenz. Das Produkt wird nach dem Entfernen gereinigt und ist wiederverwendbar.
Harnröhren-Plugs
Diese Harnröhren-Plugs oder auch Harnröhrenstöpsel genannt, sind für den Einsatz in der weiblichen Harnröhre konzipiert. Sie bestehen meistens aus einem z.B. transparenten Weichkunststoff in Form eines Schlauchs. Am Ende des Schlauchs kann mit einer Spritze ein Ballon aufgeblasen werden, der zum Verschluss der Harnröhre dient. Gleichzeitig wird das System so in der Blase platziert bzw. blockiert, dass ein ungewolltes Herausrutschen verhindert wird. Dieser Ballon kann durch Ziehen an einem Faden, der sich im Schlauch befindet, entlüftet und das System entfernt werden. Danach ist die Entleerung der Blase wieder möglich. Solche Produkte werden in unterschiedlichen Größen hergestellt. Daher muss vor der Erstanwendung die genaue Länge der Harnröhre ermittelt werden. Es sind sterile Produkte für die Einmal-Anwendung. Maximale Tragedauer 6 Std. und nur tagsüber, nicht nachts bzw. zu Schlafenszeiten. Vor Einsatz derartiger Systeme ist die Diagnose "Streßinkontinenz" fachurologisch/ gynäkologisch durch eine Zystometrie abzusichern, eine Urge-Inkontinenz ist auszuschließen und andere Behandlungsmethoden (z.B. die OP) sind abzuwägen. Sie werden von den Frauen selbst in die Harnröhre eingeführt und verbleiben dort bis zur nächsten Miktion. Zwischen den Blasenentleerungen sind die Frauen dadurch kontinent. Der positive Nebeneffekt ist, daß es durch den Plug zu einer Stimulation im Beckenbodenbereich kommt. Bei Anwendung von Harnröhren-Plugs ist die Verlaufskontrolle, insbesondere die regelmäßige bakteriologische Untersuchung des Urins durch den Arzt unerläßlich.
Scheidengewichte
Bei den Scheidengewichten handelt es sich um kleine, tamponförmige, verschieden schwere Gewichte, die in die Scheide eingeführt werden. Nach exaktem Zeitschema lernen die betroffenen Frauen, diese Gewichte durch die Anspannung der Beckenbodenmuskulatur zurückzuhalten. Im Verlauf des Trainings werden immer schwerere Gewichte benutzt. Der Traininserfolg setzt bei den meisten Frauen nach einigen Monaten ein.
Biofeedback
Biofeedback ist ein einfaches Verfahren, um die Kontraktion des Beckenbodens optisch und akustisch sichtbar zu machen. Somit erhält man eine Kontrolle darüber, ob auch wirklich die richtige Muskelgruppe trainiert wird. Diese Therapieform setzt wie das Beckenbodentraining selbst ein konsequentes Training voraus. Zum Biofeedbacktraining eignen sich fast alle Formen der Harninkontinenz. Aber das Biofeedbacktraining wird überwiegend bei der weiblichen Belastungsinkontinenz eingesetzt. Aktivert wird die Kontraktionskraft des willkürlichen Schließmuskels, der Teil der Beckenbodenmuskulatur ist. Das Biofeedback wird in Verbindung mit einem Beckenbodentraining eingesetzt. Es stehen unterschiedliche Gerätetypen zur Verfügung, die sich aber nur im technischen Bereich unterscheiden. Alles Systeme verwenden zur Erfassung der Kontraktionskraft eine Vaginalsonde.
Bei den einfacheren Geräten wird der Druck über einen Luftschlauch pneumatisch erfasst und über ein Manometer (Zeigerintrument) angezeigt. Die elektronischen Geräte arbeiten mit einer Vaginalelektrode, die die elektrischen Impluse bei der Kontraktion des Beckenbodens aufnehmen und auf einer grafische Anzeige (Display) sichtbar machen. Beide Systeme haben in etwa die gleichen Erfolge, wobei in der ärtzlichen Praxis die elektronische Variante der Geräte bevorzugt wird, um die Meßdaten bei den Übungen für spätere Auswertungen zu speichern.
Elektrostimulation
Bei der Elektrostimulation wird der Schließmuskel nicht wie beim Biofeedback aktiv vom Patienten angespannt, sondern bei diesem Verfahren wird die Kontraktion des Muskels ohne Zutun des Patienten durch elektrische Stromimpulse ausgelöst. Die zugehörigen Elektroden werden mit einer Sonde in die Vagina oder in den After eingeführt. Nach einer Anlernphase können Patienten die Elektrostimulation stelbsttätig zu Hause anwenden. Die Elektrostimulation mit Hilfe einer Vaginal- oder Rektalsonde ist vergleichsweise Einfach und kann daher leicht im häuslichen Bereich durchgeführt werden. Nach Einweisung durch den Arzt erhält der Patient ein Heimgerät, damit er das Training selbsttätig zu Hause durchführen kann.
Die Anwendung der Elektrostimulation ist ähnlich wie beim Biofeedbacktraining. Zur Durchführung wird eineVaginalsonde vollständig in die Scheide eingeführt oder eine Rektalsonde in den After eingeführt, die über ein Kabel mit dem Impulsgeber verbunden ist. Der Patient braucht selbsttätig nichts zu tun, den durch die Stromimpulse, die eine Stromstärke von etwa 40mA bis 80mA haben, werden die Beckenbodenmuskeln automatisch angespannt. Dabei werden oft Frequenzen im Bereich von 20Hz bis 60Hz verwendet, die Impulsdauer liegt so bei 5 bis 10 Sekunden und die Pausen dazwischen bei etwa 20 Sekunden. Eine Behandlungssquenz liegt bei etwa 30 Minuten ein- bis zweimal täglich. Die genauen Parameter legt natürlich der Arzt fest und ist auch Abhängig von der Art der Harninkontinenz. Bei Dranginkontinenz kann meist innerhalb der ersten 2-3 Wochen ein Behandlungserfolg verzeichnet werden. Bei regelmäßiger Anwendung 2x30 Minuten pro Tag werden nach etwa 6 Monaten Erfolgsraten von fast 90% erzielt. Um eine dauerhafte Besserung zu erzielen, sollte die Stimulation auch nach beendigung der Behandlung fortgesetzt werden.
Seit kurzem stehen auch kombinierte Geräte zur Verfügung, die das Biofeedback und die Elektrostimulation in einem Gerät vereinen und somit noch bessere Ergebnisse erzielen lassen. Dabei wird beim Biofeedback während des Anspannens des Beckenbodens zusätzlich ein Stromimpuls vom Gerät erzeugt, wodurch sich die Beckenbodenmuskulatur noch stärker anspannen lässt. Durch diese unterstützende Maßnahme wird das Trainingsergebnis in noch kürzerer Zeit erreicht, wobei während der Übungen die Stromimpluse immer schwächer werden.
Penisbändchen
Penisbändchen ist heute etwas in Vergessenheit geraten. Dieses Hilfsmittel wird für Sie angefertigt und angepasst. Es ist ein 1,5cm breites Klettband, das durch einen kleinen Ballon einen leichten Druck auf die Harnröhre ausübt und diese dadurch verschließt. Zu beachten ist, das der Ballon langsam abgelassen wird, um "Unglücke" beim Wasserlassen zu vermeiden. Auch muss eine Erektion des Penis kritisch betrachtet werden.
Penisklemme
Penisklemme ist ganz ähnlich dem Penisbändchen. Dieses etwas Gewöhnungsbedürftige Hilfsmittel verschleißt ebenfalls durch Druck auf die Harnröhre den Ausgang. Hier wird anstelle des Ballons eine Art von Klammer verwendet. Probleme können beim Wasserlassen auftreten, da ja der Urin sofort und in voller stärke fließt. Des weiteren kann auch eine Erektion des Penis Probleme bereiten.
Bettauflagen
Bettauflagen bestehen meist aus Zellstoff auf der Einen und einer Folie auf der anderen Seite. Der Urin sickert in den Zellstoff ein und wird in ihm gehalten. Da ihnen meist der Superabsorber fehlt kann es zu Rücknässungen und Hautreizungen führen. Man sollte daher dieses Hilfsmittel nur als Sicherung verwenden und zum primären Schutz ein Produkt wählen, welches größeren Schutz bietet. Es gibt Bettauflagen in verschiedenen Größen und Saugstärken.
Bettunterlagen
Bettunterlagen gibt es in verschiedenen Formen. Sie haben die Aufgabe die Matratze vor Urin zu schützen. Es gibt sie entweder als System zum Einziehen, sie werden dann unter das Bettlaken gezogen und bestehen aus Nässe undurchlässigen Molton oder PVC, oder es sind spezielle Bettlaken mit einer undurchlässigen Schicht auf der Unterseite, die anstelle eines Bettlakens verwendet werden.
Vaginaltampon
Intravaginale Inkontinenztherapiesysteme in Form von sogenannten Vaginaltampons bestehen z.B. aus PVA (Polyvinyl-Alkohol) oder Polyurethanschaumstoff. Die Formgebung ist unterschiedlich und teilweise muss ggf. zum Einführen des Systems eine Einführhilfe verwendet werden. Diese Hilfsmittel sind auch zur Mehrfachanwendung geeignet und können bis zu 7 mal wiederverwendet werden. Vor Anwendung sind die Tampons in warmes Wasser zu tauchen und können dann meistens ohne die Benutzung weiterer Gleitmittel eingeführt werden. Die Produkte sollten bis max. 16 Std. in der Vagina verbleiben. Danach können sie an vorhandenen Rückholfäden aus der Vagina entfernt werden. Während des “Wasserlassens” ist eine Entfernung des Systems nicht erforderlich. Nachts und während der Menstruation sollten diese Vaginaltampons nicht angewendet werden. Durch die elastische Rückstellkraft dieser Produkte soll die Beckenbodenmuskulatur unterstützt werden und eine Stützung bzw. Aufrichtung des Blasenhalses erreicht werden. Dies kann in bestimmten Fällen zu fast vollständiger Kontinenz führen. Das Tragen von Inkontinenzvorlagen während der Anwendung von Vaginaltampons ist die Regel, man erreicht aber ggf. eine deutliche Reduzierung des Vorlagenverbrauchs.
Analtampon
Der Analtampon ist bei Stuhlinkontinenz eine feine Sache. Er kann sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern verwendet werden. Es gibt hier verschiedene Arten des Produktes, die sich in der Form und der Größe unterscheiden. Allen gemeinsam ist. dass sie aus Schaumstoff bestehen und vom Träger selbst in das Rektum eingeführt werden müssen. Die Anwendung ist eigentlich recht einfach und kann von fast Jedem durchgefürht werden. Zunächst werden die Hände mit Wasser und Seife gewaschen und danach der Analbereich gereinigt. Der Analtampon wird aus der Schutzfolie entfernt und der Rückholfaden aus der Innenbohrung gezogen. Nun wird der Tampon im warmen Wasser kurz eingeweicht und überschüssiges Wasser leicht ausgedrückt. Jetzt wird der Tampon mit der Innenbohrung auf den Dorn des Applikators aufgesteckt, je nach Bedarf kann Vaseline auf die Tamponkuppe aufgetragen werden, um ein besseres Gleiten zu erreichen. Nun den Tampon mit Applikator weit genug in den Darmkanal einführen, so daß der Rückholfaden sichtbar ist. Beim Herausziehen des Applikators die Gesäßbacken etwas mit der Hand zusammenkneifen. Der Rückholfaden wird mit einem Heftpflaster an der Gesäßbacke festgeklebt.
Vor dem Einführen des Analtampons sollte der Darm entleert werden. Durch ein Toilettentraining wird Darm an eine gleichbleibende Entleerungszeit gewöhnt. Kneifreflex (ca. 15 bis 20 Sekunden) abwarten. Der Tampon sollte nach maximal 6 bis 8 Stunden durch ziehen am Rückholfaden aus dem Analkanal entfernt werden. Der Kneifreflex tritt nach einer Eingewöhnungszeit von ca. 5 bis 6 Wochen in der Regel nicht mehr auf. Der Nachteil dieser Produkte liegt darin, dass sich ein Fremdkörper im Enddarm befindet und dadurch ein unangenehmes Tragegefühl bemerkbar machen kann. Zwar gewöhnt sich in den meisten Fällen der Patient an dieses Gefühl, aber in einigen Fällen ist dies nicht Möglich. Auch bei Diarrhöe ist der Analtampon sehr schnell an seine Grenzen gekommen und bietet dann nur noch wenig Schutz vor austretendem Stuhl. Aus diesen Gründen wird der Analtampon von vielen Patienten abgelehnt.
Irrigation
Ziel der Irrigation ist es, den Darm durch regelmäßige Spülungen zu entleeren und zu reinigen. Dies geschieht durch den Dehnungsreiz, den das einlaufende Wasser ausübt. Durch diese verstärkte Peristaltik wird zur gewünschten Zeit eine vollständige Enrleerung des Dickdarmes erreicht, so dass der Betroffene danach für 24 bis 30 Stunden keine weiteren Stuhlentleerungen zu erwarten hat. Die Dauer des entleerungsfreien Intervalls hängt unter anderem von der Länge des noch vorhandenen Dickdarms und den Ernährungsgewohnheiten hab. Für eine Spülsequenz werden je nach Alter und Statur des Patienten etwa 250 ml bis 1000 ml pro Spülvorgang verwendet. Um gute Ergebnisse zu erzielen, sollte die Spülsequenz aus 3 bis 5 Spülungen bestehen. Ein Nachteil, der hier nicht verschwiegen werden sollte, ist der hohe Zeitaufwand für die Irrigation. Bei einer richtig angewandten Irrigation muß mit etwa 45 bis 60 Minuten Zeitaufwandt gerechnet werden. Von Vorteil hat sich erwiesen, wenn die Irrigation am Morgen durchgeführt wird.
Es gibt zwei Systeme auf dem Markt. Das eine nutzt die Schwerkraft um die Spülösung in den Darm zu bringen, das andere System wird mit einer kleinen Elektropumpe betrieben. Der Irrigationsbeutel nutzt die Schwerkraft um die Spüllösung in den Darm zu bringen. Dabei wird der Beutel mit der benötigten Spüllösung durch die Einfüllöffnung gefüllt und danach an einen Haken gehängt. Diese Systeme besitzen zumeist ein Darmrohr mit einem Kegel, dass der Anwender gegen den After pressen muss, um zu verhindern dass die Spüllösung zu früh aus dem Darm heraus fließt. Er muss also mit der einen Hand den Kegel gegen den After pressen und mit der anderen Hand die Schlauchklemme zu betätigen. Der Vorteil dieser Systeme liegt darin, dass im Gegensatz zur elektrischen Irrigationspumpe kein Stromanschluss nötig ist, um die Akkus des Gerätes zu laden. Damit ist der Irrigationsbeutel in seiner universellen Handhabung etwas überlegener gegenüber der elektrischen Irrigationspumpe. Auch auf Reisen bietet der Irrigationsbeutel klare Vorteile, da er Bruchsicher ist und so gut wie keinen Platz benötigt.
Die elektrische Irrigationspumpe besitzt eine kleine Elektropumpe um die Spüllösung in den Darm zu bringen. Dabei wird der Behälter der Irrigationspumpe mit der benötigten Spüllösung gefüllt und mit dem Schlauch zum Darmrohr verbunden. Die elektrischen Irrigationspumpen besitzen zumeist ein Darmrohr mit einem Kegel, dass der Anwender gegen den After pressen muss, um zu verhindern dass die Spüllösung zu früh aus dem Darm heraus fließt. Er muss also mit der einen Hand den Kegel gegen den After pressen und mit der anderen Hand kann er den Regler für die Geschwindigkeit der einfließenden Spüllösung betätigen. Nach jeder Anwendung muss die elektrische Irrigationspumpe mit dem Ladegerät verbunden werden, um die Akkus für den nächsten Einsatz zu laden.
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implantierte Hilfsmittel
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Die implantierten Stimulatoren und künstlichen Schließmuskeln zählen eigentlich nur am Rande zu den Hilfsmitteln, da sie ja im Körper getragen werden und nicht vom Patienten selbst gewechselt werden können. Dennoch stellen diese Produkte eine große Hilfe für den Betroffenen dar.
implantierte Stimulatoren
Diese implantierte Stimulatoren arbeiten ähnlich wie die Elektrostimulationsgeräte mit eingeführter Analelektrode oder auch wie Herzschrittmacher. Es werden hierbei ständig schwache Stromimpulse an den Sphinkter abgegeben und so eine ständige Kontraktion der Schließmuskels zu erreichen. Zum Wasserlassen oder zum Stuhlgang wird dann das Gerät abgeschaltet und der Patient kann ganz normal seinen Harn oder Stuhl absetzen.
künstlicher Sphinkter
Der künstliche Schließmuskel stellt auch eine Alternative zur Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz dar. Dabei wird ein künstlicher Schließmuskel implantiert. Um die Harnröhre oder den Darmausgang wird eine Art Manschette gelegt, die mit Flüssigkeit gefüllt ist und so den Blasenausgang oder den Darmausgang abdichtet. Will nun der Patient seinen Harn oder Stuhl entleeren, so betätigt er eine kleine Pumpe, mit der er die Flüssigkeit aus der Manschette in einen kleinen Ballon pumpt. Der Sphinkter ist nun durchgängig und der Harn oder Stuhl kann entleert werden. Die Manschette füllt sich automatisch nach einiger Zeit von selbst mit Flüssigkeit und dichtet den Blasenausgang oder den Darmausgang wieder ab. Da der künstliche Schließmuskel absolut dicht ist, benötigt der Patient keine weiteren Hilfsmittel zur Versorgung der Harn- und/oder Stuhlinkontinenz.
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Pflegeprodukte bei Inkontinenz
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Zu den Pflegeprodukten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Hier werden im Wesentlichen die gleichen Produkte verwendet, wie in der Pflege von Babys und Kleinkindern. Es gibt zwar auch von den Herstellern Produkte, die für die Inkontinenzpflege entwickelt wurden, aber diese Unterscheiden sich kaum von den Babypflegeprodukten. Nur im Preis sind sie erheblich teurer. Körperpflegeprodukte werden in der Regel nicht von den Krankenkassen bezahlt, darum lohnt sich der Gang zum Drogeriemarkt oder Supermarkt.
Puder
Die Verwendung von Puder in der Pflege bei Inkontinenz ist nur sinnvoll, wenn nässende Hautpartien, zum Beispiel im Schrittbereich vorhanden sind. Sonst sollte auf Puder gänzlich verzichtet werden, da er dazu neigt, sich zu verklumpen, wenn er mit Feuchtigkeit in Berührung kommt.
Hautschutzcremes
Die Hautschutzcremes werden dünn im Windelbereich aufgetragen und bilden einen Schutzmantel, der die Haut schützt. Diese Cremes enthalten oft Wollfett und Zinkoxid und beugen damit Wundsein vor. Der Nachteil solcher Cremes liegt darin, daß die natürliche Atmun der Haut durch die Cremes behindert wird. Darum sollten die Cremes nicht zu dick aufgetragen werden und auch nicht bei jedem Windelwechsel.
Wundschutzcremes
Anders als die Hautschutzcremes enthalten die Wundschutzcremes einen hohen Anteil an Panthenol anstatt Zinkoxid. Diese Cremes werden bei geröteter Haut eingesetzt, da das Panthenol eine entzündungshemmende Wirkung hat. Oft enthalten diese Cremes auch Vintamin E und Kamillenextrakte, die die Hautreizung schneller zum abklingen bringen läßt. Bei gereizter Haut sollten diese Cremes bei jedem Windelwechsel nach der Reinigung dünn auf die Haut aufgetragen werden. Bei Windeldermatitis eignen sich besonders Cremes die zusätzlich zum Zinkoxid auch Panthenol und Nystatin enthalten, wie zum Beispiel Multilind Heilpaste® oder Bepanthen®.
Feuchtetücher
Die Feuchtetücher enthalten oft eine pflegende Reinigungslotion und sind daher sehr Gut zur Reinigung im Windelbereich geeignet. Mit ihrer Hilfe können auch die Reste der Wund- und Hautschutzcremes leicht entfernt werden. Sie sind Gut für Unterwegs geeignet und haben sich auch bei Stuhlinkontinenz bewärt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen von den Herstellern. Einige dieser Tücher enthalten auch Pflegeöle.
Babyöl
Die Babyöle spielen in der Inkontinenzpflege eher eine untergeordnete Rolle. Lediglich nach dem Baden sind sie geeignet, der Haut Feuchtigkeit zuzuführen und einen Schutzmantel zu bieten. Die Babyöle sollten jedoch nicht verwendet werden, wenn sie PCV-Schutzhosen oder auch Gummihosen genannt verwenden, da das Öl die Weichmacher aus der PVC-Folie herauslöst. Dadurch werden diese Hosen sehr schnell Hart und die Folien bekommen Risse.
Seifen
Die meisten Seifen, die im Handel sind, haben einen pH-Wert von bis zu 11 und sind somit alkalisch. Häufige Waschungen mit solchen Seifen führen zu einer Alkalisierung der Haut und damit auch zu einer Zerstörung des natürlichen Säureschutzmantels. Hier sollten dann nur pH-neutrale Seifen wie zum Beispiel die Babyseifen verwendet werden, da diese oft noch Bestandteile enthalten, die der Haut wieder Feuchtigkeit zuführen. Auch sollten nur Seifen ohne Desinfektionsmittel für die Reinigung der Haut verwendet werden.
Pflegeschäume
Diese Pflegeschäume werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Sie werden überwiegend bei stark verschmutzter Haut eingesetzt. Durch den Schaum werden die Hautverschmutzungen rasch gelöst und lassen sich nach wenigen Sekunden leicht abwischen. Diese Schäume enthalten oft Farnesol, ein naturidentischer, bakteriostatischer Wirkstoff, der die Entstehung von Körpergerüchen hemmt. Ein Ölzusatz unterstützt die Geruchsbindente Wirkung. Der Schaum hinterläßt auf der Haut einen dünnen, rückfettenden Schutzfilm.
Entsorgungsbeutel
Für die Entsorgung der gebrauchten Inkontinenzhilfsmittel gibt es auch spezielle Beutel. Diese wurden ursprünglich für die Stomaträger entwickelt, damit sie ihre gebrauchten Stomabeutel neutral und geruchlos entsorgen konnten. Aber auch wir Inkontinente können diese Beutel für uns nutzen, da sie sehr Gut zur Entsorgung unserer Einlagen, Windeln und auch Kathetern geeignet sind. Der einzige Nachteil, den diese Beutel haben ist der Preis. Sie sind nicht gerade billig und darum sollte jeder für sich überlegen, ob er wirklich solche Beutel zu Entsorgung braucht. Für den Urlaub und Unterwegs sind sie natürlich schon sehr praktisch, da Mitreisende nicht gleich mitbekommen, was du da in den Mülleimer wirfst.
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