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Hilfe ich brauche Pflege
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Na, das kann jeden passieren, du hast zum Beispiel einen Unfall und hast dadurch nicht nur Verletzungen davon getragen, die dich in deiner Bewegungsfreiheit einschränken, nein du bist auch noch Inkontinent geworden. Im Krankenhaus ist es noch normal, daß du Hilfe bei der Versorgung deiner Inkontinenz bekommst, wenn du dich nicht selber Versorgen kannst. Aber wie ist das nun zu Hause?
Nun, da ist es schon etwas schwieriger, aber auch das kannst du in den Griff bekommen. du mußt aber auch Vertrauen zu deiner Pflegekraft haben, sie wollen nur das beste für dich. Es ist keine Schande sich helfen zu lassen. Aber trotzdem solltest schon so viel wie möglich noch selber machen, wenn du dazu in der Lage bist. Überlege dir auch, ob du nicht vielleicht doch einen Pflegedienst beauftragen willst, der dir im täglichen Leben hilft, wenn du meinst daß deine Pflegekraft das nicht schaffen kann.
Was dich belastet
Am Anfang wirst du dir noch nicht so viele Gedanken über deine Inkontinenz und deine Pflege machen, aber nach einigen Monaten beginnst du dann nachzudenken. Jetzt erst beginnt eine schwere Zeit für dich, in der du dich immer wider fragst warum es gerade dich getroffen hat. Du brauchst jetzt viel Zuneigung und jemanden den du dich Anvertrauen kannst. Es ist wichtig jemanden zu haben der dir Zuhören kann und deine Sorgen und Ängste versteht. Mit der Zeit wirst du wieder offener und kannst auch leichter über deine Inkontinenz reden, aber erwarte keine Wunder es dauert schon seine Zeit. Wenn du noch so halbwegs mobil bist, dann suche Kontakt zu anderen die auch von Inkontinenz betroffen sind. Du wirst sehen, es bringt dir sehr viel wenn du offen und ungezwungen mit anderen darüber reden kannst.
Deine lieben Angehörigen
Na toll, jetzt weis es die ganze Verwandschaft. Mit sowas mußt du halt rechnen, daß einer nicht "dicht" hält und was sagt, aber da hilft dann nur Standfestigkeit zu zeigen. Stehe zu deiner Inkontinenz und zeige deinen Angehörigen daß du damit umgehen kannst. Je offener du darüber sprichst, desdo weniger Probleme hast du damit und für deine Angehörigen klingt das dann als sei es normal, dann reden sie auch weniger darüber. Informiere sie ausführlich über deine Inkontinenz und erkläre ihnen, daß es sie genauso "erwischen" kann wie dich.
Du und deine Inkontinenz
Es ist schon schwer genug, auf Hilfe im täglichen Leben angewiesen zu sein, aber mit der Inkontinenz ist es um einiges schwieriger. Solltest du dich hierbei noch selber versorgen können, dann ist es noch einigermassen erträglich. Dir braucht es aber nicht peinlich zu sein, wenn du hierbei Hilfe brauchst. Überwinde deine Scheu und vertraue deiner Pflegekraft. Gerade wenn dich ein Angehöriger pflegt, dann ist es für ihn genauso ungewohnt am Anfang wie für dich selber. Informiere dich ausführlich über deine Inkontinenz und die Behandlungsmöglichkeiten, vielleicht gibt es noch eine Lösung, die dir etwas Erleichterung im Umgang mit der Inkontinenz bringen können. Gut, wenn die Inkontinenz nichtmehr heilbar ist, dann solltest dich aber trotzdem damit befassen, denn vielleicht gibts eine Möglichkeit zumindestens für eine kurze Zeit am Tage "trocken" zu werden.
Die häusliche Umgebung
Ja auch da kannst etwas machen, damit es dir leichter fällt mit der Inkontinenz zu leben. Wenn es deine Angehörigen nicht wissen, daß du von Inkontinenz betroffen bist und du es ihnen auch nicht sagen willst, dann solltest einige Regeln beachten. Versuche möglichst deine Hilfsmittel so zu lagern, daß es deinen Angehörigen und Gästen nicht auffällt. Verhalte dich ganz normal, denn du hast ja sicher noch andere Einschränkungen, denn sonst würdest keine Hilfe brauchen.
Das Zimmer
Der Raum in dem du dein Bett stehen hast, sollte wie auch die übrigen Räume so natürlich belassen werden, wie sie vor deiner Erkrankung waren. Es ist für dich angenehmer und erleichtert deiner Pflegekraft auch die Arbeit. Nur wenn du in der Bewegung sehr eingeschränkt bist, dann solltest du dich gedanken über eine Umgestaltung deiner Wohnung machen. Vielleicht hilft hier schon ein höhenverstellbares Bett, damit du besser rein kommst und vielleicht dann ohne Hilfe aufstehen kannst. Es gibt noch eine ganze Reihe kleiner und auch größerer Dinge, die dir das tägliche Leben erleichtern können. Hier laase dich am besten von einem sozialen Dienst beraten.
Dein Bett
Hier solltest du dir unbedingt einen Schutz ins Bett geben, um zu verhindern, daß deine Matratze etwas abbekommt, wenn doch mal die Windel nicht dichthält. Du kannst zum Beispiel unter dein Bettlaken ein PVC-Spanbettlaken geben, das die Nässe zurück hält. Und ist doch mal etwas passiert, dann mußt nur das Bettzeig waschen, aber deine Matratze bleibt heil.
Der Mülleimer
Sorge immer dafür, daß der Mülleimer in den du deine gebrauchten Hilfsmittel gibst regelmäßig geleert wird und verwende unbedingt einen Mülleimer mit Deckel. Es gibt auch spezielle Mülleimer für Windeln die eigentlich für die Babypflege entworfen wurden. Diese sogenannten "Windeltwister" sind Eimer, in denen sich ein Folienschlauch befindet, der mit einer geruchshemmenden Beschichtung versehen ist. Du gibst die gebrauchten Hilfsmittel dort hinein und drehst den Ring, damit die Windel im Folienschlauch verpackt ist. Wenn der Deckel geschlossen ist dann tritt kein Geruch aus. Diese Eimer bekommt ihr in den Babyabteilungen der Drogeriemärkte oder Kaufhäuser und kosten etwa 30,- Euro. Zugegeben sie sind nicht gerade billig, aber die Investition lohnt sich schon. Du kannst natürlich auch einfache Windeleimer mit Deckel nehmen, aber hier ist die Geruchsbelastung schon etwas größer.
Geruchsbelästigungen
Auch das kann ein Problem sein bei der Inkontinenzversorgung. Denn gerade im Sommer kann die Geruchsbelästigung schon so groß sein und es Außenstehende mitbekommen, daß du ein Inkontinenzproblem hast. Hie gibt es auch gute Raumspray's, die speziell für die Inkontinenzversorgung entwickelt wurden und die entstehenden Gerüche wirksam überlagern. Aber du solltest auch deine Wohnung öfter durchlüften und versuchen, deine Hilfsmittel zu wechseln, sobald sie verschmutzt sind. Das kommt deiner Haut zugute und die Geruchsbelästigung hält sich im Rahmen.
Das "Lager"
Nun wo du deine Windeln lagerst mußt du dir halt überlegen, aber am besten nimmst du dazu einen etwas größeren Schrank den du abschließen kannst. Damit stellst du sicher, damit kein "Unbefugter" deine Windeln entdeckt und es zu peinlichen Fragen kommen kann. Hier kannst du auch die anderen Utensilien aufbewaren, die du für die Pflege so brauchst. Gebe deine Medikamente auch in einen Schrank und lasse sie nicht offen stehen, du weist ja nie ob ein Angehöriger oder einer deiner Gäste sich damit auskennt und die Medikamente erkennt. Genauso ist es mit deinen Pflegemitteln zur Inkontinenzversorgung, auch hier solltest keine "verdächtigen" Sachen offen stehen lassen.
Die Hilfsmittel
Welche Hilfsmittel du nun für deine Inkontinenz brauchst, das hast du sicher schon mit deinem Arzt besprochen. Probiere aber die Hilfsmittel von verschiedenen Herstellern aus, um das für dich am besten geeignetste Hilfsmittel zu finden. Es müssen nicht immer Windeln sein, wenn du an Harninkontinenz leidest, hier gibt es auch ableitende Hilfsmittel wie zum Beispiel Kondomurinale und Katheter. Auch bei Stuhlinkontinenz gibt es gute Möglichkeiten, eine gewisse Zeit kontinent zu werden. Hier findest du genaue Informationen, was es für Hilfsmittel alles gibt.
Kontinenztraining
Inkontinenz muß nicht immer das Schicksal bis zum bitteren Ende sein, es reichen schon die anderen körperlichen Beeinträchtigungen, die du sonst noch hast. In einigen Fällen kannst du durchaus die Inkontinenz erfolgreich besiegen, beziehungsweise soweit in den Griff bekommen, daß du nicht sehr darunter zu leiden hast. Auf unseren Themenseiten zu Harn- und Stuhlinkontinenz findest du einige Möglichkeiten aufgezählt, wie eine Inkontinenz behandelt werden kann.
Deine Ernährung
Nun, wegen deiner Inkontinenz mußt du deine Ernährung nicht umstellen, auch nicht bei Stuhlinkontinenz. Esse alles was dir schmeckt und was du immer schon gegessen hast. Sicher gibt es einige Nahrungsmittel, die die Harnausscheidung fördern oder den Stuhlgang beschleunigen können, aber in in Maßen gegessen macht dir das nichts aus. Nur wenn du dich durch deine weitere Behinderung einschränken mußt, dann ist es besser daß du dich an die Vorgaben deines Arztes haltest.
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Und wie verhalte ich mich?
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Ich bin selbst nicht von Inkontinenz betroffen, aber ich muß einen Angehörigen pflegen. Nun da stellen sich die gleichen Fragen wie wenn du selber davon betroffen wärst. Du mußt erst einmal dir im klaren sein, was Inkontinenz für den Betroffenen überhaupt bedeutet. Hierbei spielt der soziale Aspekt eine sehr große Rolle. Die Inkontinenz ist für den Betroffenen oft sehr peinlich und hinzu kommt für ihn dann noch, daß er sich nicht selbst versorgen kann.
welche Hilfsmittel
Nun es gibt eine ganze Reihe von Hilfsmittel, die bei der Pflege von Inkontinenz in Betracht kommen. Meistens hat der behandelnte Arzt schon ein entsprechendes Hilfsmittel verordnet. Es wird sich erst im verlauf der Pflege des Betroffenen heraus stellen, ob dieses Hilfsmittel auch geeignet ist. Natürlich spielt dabei auch die Akzeptanz des inkontinenten Patienten eine entscheidente Rolle, nicht jedes Hilfsmittel wird gleich Gut angenommen. Es ist auch wichtig, auf die richtige Wortwahl zu achten, wenn du dich mit dem Betroffenen sprichst, dabei solltest zum Beispiel du nicht von Pampers oder Windeln sprechen, sondern besser von Schutzhosen oder Inkontinenzslips. Schon solche einfachen Dinge helfen dir dabei, besser mit dem Betroffenen und seiner Inkontinenz klar zu kommen.
Der innere Schweinehund
Das ist vermutlich das größte Problem, wenn du zum ersten mal mit einer Inkontinenz konfrontiert wirst. Denn der Umgang mit den Ausscheidungen bereitet vielen Menschen einen gewissen Ekel und ganz besonders wenn es nicht die eigenen Ausscheidungen sind. Bei Harninkontinenz ist das noch nicht ganz so schlimm, aber wenn der Betroffene auch noch aun einer Stuhlinkontinenz leidet, dann wird es für den betreuenden Angehörigen meistens schwer, damit umzugehen. Es kostet schon einiges an Überwindung, sich mit den Ausscheidungen und dem Geruch zu arrangieren. Erst wenn du die Scheu überwunden hast, damit umzugehen, dann kannst auch wirklich Hilfestellung geben, bei den Toilettengängen des Betroffenen.
Das kann ich nicht
Na, du wirst doch jetzt nicht verzweifeln, denn deine Angehörigen brauchen doch Hilfe. Klar ist es nicht leicht, jemanden zu pflegen, aber du schaffst das schon und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Sicher wird es am Anfang etwas schwer sein für dich, weil du noch keine Erfahrung hast und immer so ein mulmiges Gefühl im Bauch ob du alles richtig machst, aber nur die Übung macht den Meister. Wenn du ängstlich bist merkt das auch der Betroffene und fühlt sich unsicher, also traue dich ruhig. Du solltest dabei aber immer bedenken, daß du die privatsphäre des Betroffenen wahrst und nicht mit fremden über Dinge, insbesondere seine Inkontinenz sprichst, wenn der Betroffene das nicht will.
Das Zimmer
Um es dem Betroffenen so angenehm wie möglich zu machen, sollte der Raum so gut es geht im ursprünglichen Zustand belassen werden, das vermittelt besser die häusliche Nähe. Das Zimmer sollte hell sein aber nicht unbedingt eine direkte Sonneneinstrahlung haben.
Das Bett
Hilfreich kann unter Umständen ein spezielles Pflegebett sein, das in der Höhe und den Liegeflächen verstellbar ist. Weiterhin ist es ratsam, bei Patienten, die praktisch nur im Bett liegen eine spezielle Anti-Decubitus Matratze zu haben. Diese verhindert das Wundliegen des Patienten. Auch solltest hier einen wasserdichten Schutz in das Bett geben, damit die Matratze geschont wird.
Der Nachttisch
Ein Nachttisch neben dem Bett sollte genügend Staufläche bieten und leicht zu reinigen sein. Hier werden die wichtigsten Medikamente und andere Gegenstände die häufig benötigt werden gelagert. Es ist dabei darauf zu achten, daß keine Hilfsmittel offen herum liegen, wenn der Betroffene Besuch erhält. Am besten ist es, für die Inkontinenzhilfsmittel einen eigenen Schrank zu haben, in dem auch die restlichen Pflegehilfsmittel gelagert werden.
Abfallbehälter
In der Pflege fallen immer Abfälle wie zum Beispiel Einmalhandschuhe und gebrauchte Inkontinenzhilfsmittel an. Schon wegen der Hygiene und der Geruchsbelästigung sollte der Abfalleimer im WC/Bad stehen und nicht im Krankenzimmer. Es braucht wohl nicht gesagt werden, daß dieser Eimer täglich geleert wird, damit sich keine unangenehmen Gerüche in der Wohnung verbreiten.
Die Harninkontinenz
Hautreinigung
Eine besondere Bedeutung wird der Hautpflege zuteil, da die Haut durch den ständigen Kontakt mit Urin und/oder Stuhl sehr strapaziert wird. Hier muß unbedingt darauf geachtet werden, daß die Haut bei jedem wechsel der Inkontinenzhilfsmittel gründlich gereinigt wird. Dazu wird am besten warmes Wasser und eine Pflegelution verwendet. Bei stark verschmutzter Haut (Stuhl) kann ein Pflegeschaum gute Dienste leisten. Er wird auf die ensprechenden Hautpartien aufgesprüht. Nach kurzer Einwirkzeit wird er mit einem Feuchten Einmalwaschlappen wieder entfernt. Es bleibt ein dünner Schutzmatel auf der Haut zurück, der die Haut etwas besser schützt.
Hilfsmittelversorgung
Hier kommt es auf die Art der Inkontinenz und dem persönlichen Geschmack des Patienten an, welche Hilfsmittel verwendet werden. Meistens werden aber saugende Hilfsmittel verwendet, seltener Kondomurinale, Dauerkatheter und subrapubische Blasenfistel. Manche Patienten werden mit Hilfe von ISK versorgt. Gerade bei der Versorgung mit Kathetern ist unbedingt auf sauberes und hygienisches Arbeiten zu achten, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Die Stuhlinkontinenz
Gerade in der häuslichen Pflege stellt die Stuhlinkontinenz eine fast unüberwindliche Hürde dar, so glaubt man. Sicher, es ist mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Arbeit verbunden, jemanden zu pflegen, der unter Stuhlinkontinenz leidet, aber auch das ist zu schaffen. Heute gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, dem Betroffenen zu helfen. Spreche mit dem Arzt, welche Methode hier angewendet werden kann, um den Betroffenen zu helfen.
Abführmaßnahmen
Es gibt eine große Anzahl an verschiedenen Abführmitteln, aber nicht jedes ist zur Behandlung bei Stuhlinkontinenz geeignet. Gerade bei Stuhlinkontinenz ist es weniger Ratsam, Abführmittel zu nehmen, die oral eingenommen also geschluckt werden. Hierbei ist nicht genau zu sagen, wann diese Mittel wirken und meistens ist die Wirkung so stark, daß es schon fast zu Durchfall kommt. Um den Darm dennoch gezielt zu entleeren ist es besser, rektale Abführmittel in der Form von Zäpfchen und Klistieren zu geben, da auch der Zeitpunkt der Entleerung (5 bis 30 Minuten) ziemlich genau vorherbestimmt werden kann. Es ist aber dabei zu bedenken, daß der Darm nicht so gründlich gereinigt wird wie bei der Irrigation. Auch ist es hierbei Ratsam, nach der Darmentleerung einen Analtampon zu verwenden.
Die Irrigation
Ziel der Irrigation ist es, den Darm durch regelmäßige Spülungen zu entleeren und zu reinigen. Dies geschieht durch den Dehnungsreiz, den das einlaufende Wasser ausübt. Durch diese verstärkte Peristaltik wird zur gewünschten Zeit eine vollständige Enrleerung des Dickdarmes erreicht, so dass der Betroffene danach für 24 bis 30 Stunden keine weiteren Stuhlentleerungen zu erwarten hat. Die Dauer des entleerungsfreien Intervalls hängt unter anderem von der Länge des noch vorhandenen Dickdarms und den Ernährungsgewohnheiten hab. Es gibt zwei Systeme auf dem Markt. Das eine nutzt die Schwerkraft um die Spülösung in den Darm zu bringen, das andere System wird mit einer kleinen Elektropumpe betrieben.
Für eine Spülsequenz werden je nach Alter und Statur des Patienten etwa 250ml bis 1000ml pro Spülvorgang verwendet. Um gute Ergebnisse zu erzielen, sollte die Spülsequenz aus 3 bis 5 Spülungen bestehen. Ein Nachteil, der hier nicht verschwiegen werden sollte, ist der hohe Zeitaufwand für die Irrigation. Bei einer richtig angewandten Irrigation muß mit etwa 45 bis 60 Minuten Zeitaufwandt gerechnet werden. Von Vorteil hat sich erwiesen, wenn die Irrigation am Morgen durchgeführt wird. Für die Irrigation braucht ihr einige Gegenstände:
- saugfähige Bettauflagen
- das Irrigationsset
- Einmalhandschuhe
- Gleitmittel (Vaseline)
- Bettschüssel
- kleiner Eimer mit Plastikbeutel für gebrauchte Gegenstände
- Einmalwaschlappen
- Körperpflegemittel
Es ist ganz Wichtig, daß ihr euch vorher von einem Arzt oder einer erfahrenen Schwester zeigen lässt, wie die Irrigation richtig durchgeführt wird, denn wir wollen hier nicht näher darauf eingehen. Hat der Betroffene öffter dünnen Stuhlgang, so bieten sich die Analtampons an, die nach der Irrigation in den After eingeführt werden.
Der Analtampon
Der Analtampon ist bei Stuhlinkontinenz eine feine Sache. Er kann sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern verwendet werden. Es gibt hier verschiedene Arten des Produktes, die sich in der Form und der Größe unterscheiden. Allen gemeinsam ist. dass sie aus Schaumstoff bestehen und vom Träger selbst in das Rektum eingeführt werden müssen. Die Anwendung ist eigentlich recht einfach. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit diesem Hilfsmittel keine Cremes und andere Hautpflegeprodukte braucht. Dies liegt daran, da man sich nicht im Stuhl befindet. Der Nachteil dieser Produkte liegt darin, daß sich ein Fremdkörper im Enddarm befindet und dadurch ein unangenehmes Tragegefühl bemerkbar machen kann. Zwar gewöhnt sich in den meisten Fällen der Patient an dieses Gefühl, aber in einigen Fällen ist dies nicht Möglich. Auch bei Diarrhöe ist der Analtampon sehr schnell an seine Grenzen gekommen und bietet dann nur noch wenig Schutz vor austretendem Stuhl. Aus diesen Gründen wird der Analtampon von vielen Patienten abgelehnt.
Die Anwendung des Analtampon ist sehr Einfach und wird normalerweise nach dem Stuhlgang durchgeführt. Dazu wird der Analtampon zuerst in lauwarmen Wasser getaucht, das überschüssige Wasser wird ausgedrückt und der Tampon wird auf die eingefettete Spitze des Einführungsstabes gesteckt. Zum einführen in den After liegt der Patient mit leicht angezogenen Beinen auf der Seite. Der Analtampon wird mit etwas Gleitgel oder Vaseline bestrichen. Nun werden die Pobacken etwas gespreizt und der Analtampon wird vorsichtig bis zum Anschlag des Einführungsstabes in den After eingeführt. Danach wird der Einführungsstab wieder entfernt und der Rückholfaden des Tampons mit einem Plaster am Po befestigt. Das wars auch schon und der Betroffene kann sich wieder auf den Rücken drehen.
Fäkalkollektor
Ein System, das direkt am After angeklebt wird, ist der Fäkalkollektor. Er besteht aus einer Art Plastiksack, in dem der Stuhl gesammelt wird. Zur Ableitung von flüssigem Stuhl befindet sich am unteren Ende ein Schlauchanschluß. Der Fäkalkollektor selbst wird in verschiedenen Größen mit einem Volumen von 500ml bis 1000ml angeboten und von verschiedenen Firmen vertrieben. Da dieses Ableitungssystem direkt am After angeklebt wird, ist eine Geruchsbelästigung der Umgebung fast völlig ausgeschlossen. Der entscheidente Nachteil ist aber, daß dieses System nur bei liegenden Patienten verwendet werden kann. Aber es sollte doch mit in Betracht gezogen werden, wenn der Betroffene nicht durch entsprechende Maßnahmen zur Darmreinigung versorgt werden will oder kann.
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nützliche Tips zu den Hilfsmitteln in der Pflege
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Hier haben wir für euch noch ein paar nützliche Tips zu den Hilfsmitteln zusammengestellt, die euch etwas bei der Pflege der Betroffenen helfen sollen. Bitte lese dir auch die anderen Seiten zum Thema Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz durch, damit du ein wenig Einblick bekommst, was es für den Patienten bedeutet, inkontinent zu sein.
Die Hilfsmittel
Der richtige Umgang mit den Hilfsmittel muß auch erst erlernt werden. Du wirst kaum in der Lage sein, auf Anhieb die Hilfsmittel richtig zu verwenden. Am besten ist es, du besuchst kostenlose Pflegekurse, die von den Krankenkassen und Pflegekassen angeboten werden. Aber es ist nicht so schwer, die Hilfsmittel richtig anzuwenden.
saugende Hilfsmittel
Bei den saugenden Hilfsmittel werden überwiegend die "Windeln" zum Einsatz gebracht. Im Prinzip werden diese Inkontinenzslips genauso verwendet wie die Höschenwindeln für Baby's. Sie sind leicht anzulegen und werden über den normalen Hausmüll entsorgt. Natürlich gibt es da auch eine ganze Reihe von wiederverwendbaren Produkten, aber dabei sollte der Aufwand zur Reinigung dieser Produkte mit berücksichtigt werden.
ableitende Hilfsmittel
Bei den Kathetern sieht es da schon etwas anders aus, da solltest du dich vorher genau von einem Arzt oder einer Krankenschwester zeigen lassen wie diese angewendet werden. Denn die Katheter müssen steril verwendet werden, um Blasenentzündungen zu vermeiden. Hier ist auf strickt Hygiene zu achten, damit es nicht zu Komplikationen kommt. Es gibt aber auch Kondomurinale, die sich in der häuslichen Krankenpflege bewehrt haben.
sonstige Hilfsmittel
Auch bei Stuhlinkontinenz gibt es Hilfsmittel, die dafür sorgen, daß keine unkontrollierten Stuhlentleerungen stattfinden und der Betroffene für mehrere Stunden Ruhe hat. Dafür werden sogenannte Analtampons verwendet, die wie so kleine Pilze aussehen und wie Zäpfchen in den After eingeführt werden.Sie dichten den Darm von innen her ab und sorgen so für eine gewisse Kontinenz. Eine weitere Möglichkeit sind so Klebebeutel die an den After des Betroffenen angeklebt werden können und so den Stuhl auffangen.
Die Pflegehilfsmittel
Es gibt auch eine ganze Anzahl von Pflegehilfsmittel, die besonders bei der Inkontinenzpflege hilfreich sind. Zu den Pflegehilfsmitteln die im täglichen Einsatz verwendet werden, gehören zum Beispiel Einmalhandschuhe, Einmalwaschlappen, Betteinlagen und natürlich auch die Körperpflegemittel. Aber auch technische Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Pflegebett, Lagerungshilfen, ein Notrufsystem oder Gehhilfen können die Pflege deutlich erleichtern.
Einmalhandschuhe
Hier gibt es zwei unterschiedliche Sorten von Einmalhandschuhen. Am häufigsten werden die Latexhandschuhe verwendet, da sie recht billig sind. In letzter Zeit aber wurde immer mehr von Latexallergien geredet, so daß man sioch hier schon so seine Gedanken machen sollte, ob nicht auch die zweite aber etwas teurere Variante der Einmalhandschuhe zum Einsatz gebracht werden kann. Es sind die Vinylhandschuhe, die in letzter Zeit eine weite Verbreitung in Pflegebereich gefunden haben. Sie sind genauso sicher in der Anwendung, aber vollkommen Latexfrei. Es bleibt nun dir überlassen, ob und welche Einmalhandschuhe du verwenden möchtest.
Einmalwaschlappen
Ob es wirklich Notwendig ist, solche Einmalprodukte zu verwenden, das solltest du dir selbst überlegen. Klar ist es schon ein gewisser Mehraufwand, normale waschbare Waschlappen für die Pflege zu verwenden, aber es ist halt doch für den Betroffenen angenehmer, seine dewohnten Waschutensilien zu verwenden. Einzig bei der Reinigung im Genitalbereich, besonders bei Stuhlinkontinenz ist es ratsam, schon wegen der Hygiene hier Einmalprodukte zu nehmen.
Einmalbettauflagen und Bettunterlagen
Gerade das Bett sollte bei Inkontinenz schon geschützt werden. Hier gibt es die Bettunterlagen, die zwischen Matratze und Spanbettuch gelegt werden. Auch wasserundurchlässige Spannbettlaken aus PVC, Molton oder aus Moltonbeschichteten PVC-Spannbettlaken stehen zur Verfügung. In der Praxis eignen sich die einfachen PVC-Spannbettlaken, über denen ein normales Spannbettlaken gegeben wird. Nur bei starker Inkontinenz ist es Ratsam, zusätzlich noch saugfähige Einmalbettauflagen zu verwenden. Diese sind in verschiedenen Größen erhältlich und haben einen Zellstoffkern.
Pflegeprodukte bei Inkontinenz
Zu den Pflegeprodukten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Hier werden im Wesentlichen die gleichen Produkte verwendet, wie in der Pflege von Babys und Kleinkindern. Es gibt zwar auch von den Herstellern Produkte, die für die Inkontinenzpflege entwickelt wurden, aber diese Unterscheiden sich kaum von den Babypflegeprodukten. Nur im Preis sind sie erheblich teurer. Körperpflegeprodukte werden in der Regel nicht von den Krankenkassen oder Pflegekassen bezahlt, darum lohnt sich der Gang zum Drogeriemarkt oder Supermarkt.
Puder
Die Verwendung von Puder in der Pflege bei Inkontinenz ist nur sinnvoll, wenn nässende Hautpartien, zum Beispiel im Schrittbereich vorhanden sind. Sonst sollte auf Puder gänzlich verzichtet werden, da er dazu neigt, sich zu verklumpen, wenn er mit Feuchtigkeit in Berührung kommt.
Hautschutzcremes
Die Hautschutzcremes werden dünn im Windelbereich aufgetragen und bilden einen Schutzmantel, der die Haut schützt. Diese Cremes enthalten oft Wollfett und Zinkoxid und beugen damit Wundsein vor. Der Nachteil solcher Cremes liegt darin, daß die natürliche Atmun der Haut durch die Cremes behindert wird. Darum sollten die Cremes nicht zu dick aufgetragen werden und auch nicht bei jedem Windelwechsel.
Wundschutzcremes
Anders als die Hautschutzcremes enthalten die Wundschutzcremes einen hohen Anteil an Panthenol anstatt Zinkoxid. Diese Cremes werden bei geröteter Haut eingesetzt, da das Panthenol eine entzündungshemmende Wirkung hat. Oft enthalten diese Cremes auch Vintamin E und Kamillenextrakte, die die Hautreizung schneller zum abklingen bringen läßt. Bei gereizter Haut sollten diese Cremes bei jedem Windelwechsel nach der Reinigung dünn auf die Haut aufgetragen werden. Bei Windeldermatitis eignen sich besonders Cremes die zusätzlich zum Zinkoxid auch Panthenol und Nystatin enthalten, wie zum Beispiel Multilind Heilpaste® oder Bepanthen®.
Feuchtetücher
Die Feuchtetücher enthalten oft eine pflegende Reinigungslotion und sind daher sehr Gut zur Reinigung im Windelbereich geeignet. Mit ihrer Hilfe können auch die Reste der Wund- und Hautschutzcremes leicht entfernt werden. Sie haben sich auch bei Stuhlinkontinenz gut bewärt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen von den Herstellern. Einige dieser Tücher enthalten auch Pflegeöle.
Babyöl
Die Babyöle spielen in der Inkontinenzpflege eher eine untergeordnete Rolle. Lediglich nach dem Baden sind sie geeignet, der Haut Feuchtigkeit zuzuführen und einen Schutzmantel zu bieten. Die Babyöle sollten jedoch nicht verwendet werden, wenn sie PCV-Schutzhosen oder auch Gummihosen genannt verwenden, da das Öl die Weichmacher aus der PVC-Folie herauslöst. Dadurch werden diese Hosen sehr schnell Hart und die Folien bekommen Risse.
Seifen
Die meisten Seifen, die im Handel sind, haben einen pH-Wert von bis zu 11 und sind somit alkalisch. Häufige Waschungen mit solchen Seifen führen zu einer Alkalisierung der Haut und damit auch zu einer Zerstörung des natürlichen Säureschutzmantels. Hier sollten dann nur pH-neutrale Seifen wie zum Beispiel die Babyseifen verwendet werden, da diese oft noch Bestandteile enthalten, die der Haut wieder Feuchtigkeit zuführen. Auch sollten nur Seifen ohne Desinfektionsmittel für die Reinigung der Haut verwendet werden.
Pflegeschäume
Diese Pflegeschäume werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Sie werden überwiegend bei stark verschmutzter Haut eingesetzt. Durch den Schaum werden die Hautverschmutzungen rasch gelöst und lassen sich nach wenigen Sekunden leicht abwischen. Diese Schäume enthalten oft Farnesol, ein naturidentischer, bakteriostatischer Wirkstoff, der die Entstehung von Körpergerüchen hemmt. Ein Ölzusatz unterstützt die Geruchsbindente Wirkung. Der Schaum hinterläßt auf der Haut einen dünnen, rückfettenden Schutzfilm.
sonstige Pflegehilfsmittel
Du solltest Kontakt mit einer Krankenschwester oder einer Sozialstation aufnehmen, damit sie dir sagen können, welche sonstigen Pflegehilfsmittel du noch benötigst. Hier sind vorallem die technischen Hilfsmittel zu nennen, die zum größten Teil von den Pflegekassen oder Krankenkassen bezahlt werden.
Mehr Informationen zu den Hilfsmitteln findet ihr hier auf unserer Homepage.
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