Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
 
Was ist eigentlich eine Selbsthilfegruppe:

In Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen, deren Anliegen die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, Problemen psychischer oder sozialer Art sind. Diese Menschen sind entweder selber davon Betroffen, oder aber Angehörige von Betroffenen.

In der Gruppe haben die Betroffenen die Möglichkeit, offen über ihre Probleme zu reden und ihre Erfahrungen, Wünsche und Hoffnungen mit anderen Betroffenen auszutauschen. In der Gruppe können neue Kontakte geknüpft werden und die Teilnehmer können sich Anregungen, Verständnis oder auch mal Trost holen. Gerade der Zusammenhalt in der Gruppe macht Mut, fördert neue Aktivitäten und hilft dem Einzelnen besser mit seiner Umwelt klar zu kommen. Gerade weil jeder der Gruppe mehr oder weniger selbst betroffen ist, fördert das das Vertrauen und steigert so das Selbstbewußtsein. Die Erkenntnis, daß man nicht alleine mit seiner Krankheit, seinem Problem dasteht, haben eine sehr entlastende Wirkung.

Die Arbeit von Selbsthilfegruppen darf nicht mit profesioneller Hilfe, zum Beispiel psyhologischer oder medizinischer Beratung und Therapie, verglichen werden. Im Mittelpunkt der Selbsthilfegruppe steht der Erfahrungsaustausch und Informationsaustausch von Gleichgesinnten. Jeder weis über seine Probleme, seine Krankheit am besten Bescheid und ist somit der Experte in eigener Sache. Durch diesen Erfahrungsaustausch entsteht ein großes Potential an Erfahrung und Wissen, aus dem jeder Einzelne schöpfen kann.
Wie finde ich eigentlich eine Selbsthilfegruppe:

Selbsthilfegruppen gibt es in vielen Städten. Um herauszufinden, wo sich solche Gruppen befinden, kannst du dich persönlich oder auch telefonisch an die örtlichen Kontaktstellen wenden. Diese Kontaktstellen werden von verschiedenen Institutionen unterhalten und sind oft den Gesundheitsämtern angeschlossen. Aber es gibt auch noch andere Stellen, bei denen du dich erkundigen kannst, ob es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt. Solche Stellen sind zum Beispiel:
  • Eine Liste der Kiss e.V. Kontaktstellen
  • Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen kurz NAKOS genannt
Aber auch wir vom Selbsthilfeverband Inkontinenz e.V. haben hier auf unseren Seiten eine Liste von Selbsthilfegruppen aus verschiedenen Ländern. Bei den oben genannten Stellen bekommst du Informationen zu Gruppentreffen und Telefonnummern von Kontaktpersonen, damit du selber Kontakt mit einer Gruppe aufnehmen kannst. Es ist zugegebenerweise nicht Leicht für den Betroffenen, den Kontakt zu einer Gruppe aufzunehmen, da hier oft noch eine große Überwindungskaft benötigt wird. Hast du erst einmal den Mut zusammen und den Kontakt geknüpft, so hast du den ersten Schritt schon getan. Herzklopfen vor dem ersten Zusammentreffen ist normal und hat bestimmt jeder schon einmal gehabt. Nur Mut, es ist leichter als du denkt!
Wie läuft eigentlich so ein Gruppentreffen ab:

In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Betroffene und Angehörige zum Erfahrungsaustausch und zur Problembewältigung. Leute die nicht Betroffene oder Angehörige sind gehören eigentlich nicht zu den Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe, sondern sind lediglich Gäste.

Die Selbsthilfegruppe kommt etwa einmal im Monat zu einem festgelegten Termin in einem Gruppenraum oder Ähnlichem zu ihrem Treffen zusammen. Zuerst werden neue Gruppenteilnehmer vom Gruppenleiter begrüßt und danach die ständigen Gruppenmitglieder. Meistens wird anschließend über ein Thema gesprochen, das beim letzten Gruppentreffen festgelegt wurde. Aber auch Thmen, die aktuell von den Teilnehmern vorgebracht werden, sollen berücksichtigt werden. Beim Gruppentreffen sollte jeder zu Wort kommen und nicht nur der Gruppenleiter sprechen. Gegen Ende des Treffens wird noch ein Thema für den nächsten Termin festgelegt, dabei kann auch ein anderes Gruppenmitglied etwas dazu erzählen. Nach etwa 2 Stunden ist so ein Treffen meistens beendet, da bei längeren Treffen die Konzentration der Teilnehmer nachläßt.

Was bringt mir eine Selbsthilfegruppe eigentlich?

Nun ja, das läßt sich nicht so leicht beschreiben, was so eine Selbsthilfegruppe nun tatsächlich dem Einzelnen bringt. Es kommt dabei sicherlich auch auf die persönliche Einstellung an, mit der ich zu einer solchen Gruppe gehe. Wenn ich mir von Vorneherien immer einsage, daß mir das eh nichts bringen wird, dann sind die Aussichten auf eine sinnvolle Gruppenarbeit schon einmal sehr schlecht.Denn nur wenn ich selber motiviert bin, dann wird mir die Gruppe auch etwas bringen und mir so Helfen können.

Es spielen auch noch andere Gründe mit, um einen Erfolg für mich verbuchen zu können. Da sind einmal die anderen Teilnehmer zu nennen, mit denen ich dann Kontakt habe. Denn nur wenn du zu ihnen auch ein Vertrauensverhältnis aufbauen kannst, dann werden sie dich in die Gruppe aufnehmen. Nur wenn du immer nur Andeutest, daß du dich wie ein Außenseiter fühlst, dann werden die anderen dich irgendwann auch wirklich so behandeln. Zugegeben, es ist nicht leicht, gerade bei so einem Thema offen zu Reden und Kontakte zu knüpfen, aber wenn du es nicht versuchst, dann wird da nie was daraus.

Wie der Name schon sagt, Hilfe zur Selbsthilfe, das ist der wichtste Grund warum dir eine Selbsthilfe gruppe etwas bringt. Du wirst lernen, mit deiner Inkontinenz zu leben und auch darüber sprechen zu können. Jeder der die Erfahrung gemacht hat sagt, daß er dadurch wieder viel an Lebensqualität zurück erhalten hat. Er geht wieder viel Selbstsicherer damit um und Steht auch zu seiner Inkontinenz. Du mußt dich nicht verstecken, keiner wird dich deswegen auslachen. Und noch eins zum Schluß, du kannst ruhig Hilfe von anderen annehmen, es wird dir sicher gut tun, du gehörst nachwievor zur Gesellschaft.