Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz
 
saugende Hilfsmittel

Zur Versorgung der Stuhlinkontinenz stehen eine Reihe von saugenden Hilfsmittel zur Verfügung. Die Heute angebotenen saugenden Hilfsmittel sind heutzutage Hightechprodukte. Der Superabsorber in den Produkten ist zwar ein wahrer Meister in der Absorption von Urin, aber bei Stuhl hat er kaum eine Wirkung. Neuere Produkte sind mit einem Geruchsabsorber ausgestattet und wirken sich Günstig auch bei Stuhlinkontinenz aus. Es stehen folgende Produkte zur Verfügung:
Vorlagen
Vorlagen sind ähnlich aufgebaut wie Slips, jedoch fehlt die Fixierung am Körper. Hierzu werden meist Netzhosen oder Gummihosen verwendet. Bei diesem Produkt ist das richtige Anlegen besonders wichtig, um ein Auslaufen zu verhindern. Auch ist die Mobilität mit dem Produkt stärker eingeschränkt als mit Slips, da ein verrutschen der Vorlage tunlichst vermieden werden sollte. Der Vorteil des Produktes ist, sofern es nicht mit Gummihosen verwendet wird, dass weniger Haut ihm bedeckt wird und da durch die Haut besser belüftet wird. Dies macht sich aber bei einer Stuhlinkontinenz schlecht bemerkbar, denn unerwünschte Gerüche treten bei diesem Hilfsmittel leichter aus Auch Vorlagen gibt es in verschieden Saugstärken, was bei Stuhlinkontinenz nur etwas bei wässrigem Stuhl bringt.

Inkontinenzslips
Einwegslips sind heutzutage Hightechprodukte. Der Superabsorber im Slip ist zwar gut für Urin, aber bei Stuhl hat er kaum eine Wirkung. Lediglich bei sehr dünnflüssigem Stuhl saugt er ihn teilweise auf. Zwar verhindert das Barrierensystem das auslaufen von festem Stuhl recht gut, aber die Haut kommt direkt mit dem Stuhl in Kontakt. Dies kann zu Hautproblemen führen. Ein weiteres Problem ist der Geruch bei Stuhl im Slip. Die Mobilität bleibt dadurch eingeschränkt, außer man stört sich nicht an dem Geruchproblem Durch das enge Anliegen des Slips ist zwar die Ausbreitung von Gerüchen gehemmt, aber nicht vollständig unterbunden. Slips gibt es in verschiedenen Saugstärken, was jedoch bei Stuhlinkontinenz unwichtig ist.

Trainers
Außer den klassischen Inkontinenzslips, welche mit 4 bis 6 Klebestreifen individuell am Körper fixiert werden, gibt es die Trainers, die wie normale Unterwäsche an- und ausgezogen werden können. Diese werden seit einiger Zeit von der Industrie angeboten. Da sie eigentlich für Patienten mit Stressinkontinenz entwickelt wurden, ist ihre Saugleistung natürlich nicht gerade sehr hoch. Da das aber bei Stuhlinkontinenz eine untergeordnete Rolle spielt, sind sie gut für diese Inkontinenz geeignet. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß sie besser vom Patienten angenommen werden, als richtige Inkontinenzslips. Das liegt daran, daß die Trainers wie normale Unterwäsche aussehen und nicht wie Windeln, und somit sich die Patienten dann weniger in die Kindheit zurück versetzt fühlen.

Mehrwegslips
Es gibt auch noch sogenannte Mehrwegslips, diese sind mehrfach waschbar und bestehen aus mehreren Schichten. Sie unterscheiden sich von außen kaum gegenüber normalen Slips, jedoch haben die im inneren spezielle Fasern, welche die Nässe in einen Saugbereich transportieren und dort festhalten. Für Stuhlinkontinenz sind diese Slips weniger geeignet. Es bleibt auch hier das Problem mit den Gerüchen und ungelöst ist auch, wie man das benutze Produkt nach Hause bringt, wenn man außer Haus ist.
ableitende Hilfsmittel

Bei den ableitenden Hilfsmitteln sieht es nicht gerade Gut aus. Wie bei weiblichen Patienten auch ist es anatomisch Bedingt schwierig, ableitende Hilfsmittel zu verwenden. Hier stellt sich auch das Problem der sicheren Befestigung am Körper. Es wurden zwar immer wieder von Seiten der Industrie Versuche mit solchen Produkten gemacht, aber eine befriedigende Lösung für mobile Patienten konnte bislang nicht gefunden werden. Einzig für imobile bettlägrige Patienten wurde ein System entwickelt.
Fäkalkollektor
Der Fäkalkollektor ist ein System, das direkt am After angeklebt wird. Er besteht aus einer Art Plastiksack, in dem der Stuhl gesammelt wird. Zur Ableitung von flüssigem Stuhl befindet sich am unteren Ende ein Schlauchanschluß. Der Fäkalkollektor selbst wird in verschiedenen Größen mit einem Volumen von 500ml bis 1000ml angeboten und von verschiedenen Firmen vertrieben. Da sich dieses Ableitungssystem direkt am After befindet, ist eine Geruchsbelästigung der Umgebung fast völlig ausgeschlossen. Der entscheidente Nachteil ist aber, daß dieses System nur bei liegenden Patienten verwendet werden kann. Die Haupteinsatzgebiete sind daher die Alten- und Pflegeheime.

Den übrigen Patienten kann nur mit den anderen Hilfsmitteln geholfen werden. Bleibt abzuwarten, ob es in der Zukunft doch einem Hersteller gelingt, ein derartiges System auch für mobile Patienten zu entwickeln.

sonstige Hilfsmittel

Außer den oben genannten Hilfsmitteln stehen noch weitere Möglichkeiten zur Versorgung der Stuhlinkontinenz zur Verfügung. Durch die Anwendung dieser Produkte ist es möglich, dem Patienten ein fast normales Leben zu ermöglichen. Es kann in gewissen Fällen auf weitere Hilfsmittel, wie zum Beispiel die Inkontinenzslips verzichtet werden.
Analtampon
Der Analtampon ist bei Stuhlinkontinenz eine feine Sache. Er kann sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern verwendet werden. Es gibt hier verschiedene Arten des Produktes, die sich in der Form und der Größe unterscheiden. Allen gemeinsam ist. dass sie aus Schaumstoff bestehen und vom Träger selbst in das rektum eingeführt werden müssen. Die Anwendung ist eigentlich recht einfach und kann von fast Jedem durchgefürht werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit diesem Hilfsmittel keine Cremes und andere Hautpflegeprodukte braucht. Dies liegt daran, da man sich nicht im Stuhl befindet. Der Nachteil dieser Produkte liegt darin, daß sich ein Fremdkörper im Enddarm befindet und dadurch ein unangenehmes Tragegefühl bemerkbar machen kann. Zwar gewöhnt sich in den meisten Fällen der Patient an dieses Gefühl, aber in einigen Fällen ist dies nicht Möglich. Auch bei Diarrhöe ist der Analtampon sehr schnell an seine Grenzen gekommen und bietet dann nur noch wenig Schutz vor austretendem Stuhl. Aus diesen Gründen wird der Analtampon von vielen Patienten abgelehnt.

Irrigation
Ziel der Irrigation ist es, den Darm durch regelmäßige Spülungen zu entleeren und zu reinigen. Dies geschieht durch den Dehnungsreiz, den das einlaufende Wasser ausübt. Dadurch wird eine verstärkte Peristaltik ausgelöst, die zur gewünschten Zeit eine vollständige Enrleerung des Dickdarmes herbeiführt, so dass der Betroffene danach in der Regel für 24 bis 30 Stunden keine weiteren Stuhlentleerungen zu erwarten hat. Die Dauer des entleerungsfreien Intervalls hängt unter anderem von der Länge des Dickdarms und den Ernährungsgewohnheiten ab. Es gibt zwei Systeme auf dem Markt, das erste System nutzt dabei die Schwerkraft aus, um die Spülösung in den Darm zu bringen und das andere System wird mit einer kleinen Elektropumpe betrieben. Für eine Spülsequenz werden je nach Alter und Statur des Patienten etwa 250ml bis 1000ml pro Spülvorgang verwendet. Um gute Ergebnisse zu erzielen, sollte die Spülsequenz aus 3 bis 5 Spülungen bestehen. Ein Nachteil, der hier nicht verschwiegen werden sollte, ist der hohe Zeitaufwand für die Irrigation. Bei einer richtig durchgeführten Irrigation muß mit etwa 45 bis 60 Minuten Zeitaufwand gerechnet werden. Von Vorteil hat sich erwiesen, wenn die Irrigation am Morgen durchgeführt wird. Selbst Kinder ab etwa 8 Jahren können die Technik schon selbst erlernen und sind nichtmehr auf fremde Hilfe angewiesen.

implantierte Stimulatoren
Diese implantierte Stimulatoren arbeiten ähnlich wie die Elektrostimulationsgeräte mit eingeführter Analelektrode. Es werden hierbei ständig schwache Stromimpulse an den Sphinkter abgegeben und so eine ständige Kontraktion der Schließmuskels zu erreichen. Zum Stuhlgang wird dann das Gerät abgeschaltet und der Patient kann ganz normal seinen Stuhl absetzen.

künstlicher Sphinkter
Der künstliche Schließmuskel stellt auch eine Alternative zur Behandlung von Stuhlinkontinenz dar. Dabei wird ein künstlicher Schließmuskel implantiert. Er ist im wesentlichen so Aufgebaut wie der künstliche Blasenschließmuskel. Um den Darmausgang wird eine Art Manschette gelegt, die mit Flüssigkeit gefüllt ist und so den Darmausgang abdichtet. Will nun der Patient seinen Stuhl entleeren, so betätigt er eine kleine Pumpe, mit der er die Flüssigkeit aus der Manschette in einen kleinen Ballon pumpt. Der Sphinkter ist nun durchgängig und der Stuhl kann entleert werden. Die Manschette füllt sich automatisch nach einiger Zeit von selbst mit Flüssigkeit und dichtet den Darmausgang wieder ab. Da der künstliche Schließmuskel absolut dicht ist, benötigt der Patient keine weiteren Hilfsmittel zur Versorgung der Stuhlinkontinenz.