Hilfsmittel bei Inkontinenz



Zur Versorgung einer Inkontinenz stehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Hilfsmitteln zur Verfügung. Diese Produkte werden in drei Hauptgruppen unterteilt, den aufsaugenden Hilfsmitteln, den ableitenden Hilfsmitteln und den sonstigen Hilfsmitteln welche nicht den beiden anderen Hauptgruppen zuzuordnen sind.

Auf dieser Seite soll nur ein grober Überblick gegeben werden, welche Vielfalt an Hilfsmitteln zur Versorgung einer Inkontinenz zur Verfügung stehen, diese werden dann auf den folgenden Themenseiten noch weiter Vorgestellt. Hier nun der Überblick:


saugende Hilfsmittel
Zu den am häufigsten eingesetzten Hilfsmittel zählen die saugenden Produkte. Diese Produktgruppe ist in den unterschiedlichsten Größen, Saugstärken und Arten erhältlich und reicht von der kleinen Einlage bei leichter Blasenschwäche bis zum Windelslip bei starker Harn- und/oder Stuhlinkontinenz. Zusätzlich gibt es bei den saugenden Hilfsmitteln noch die Wahl zwischen Einweg- oder Mehrweg Produkten.


ableitende Hilfsmittel
Eine weitere Produktgruppe bilden die ableitenden Hilfsmittel und hier vor allem die Kondomurinale und Katheter. Ihr Haupteinsatzgebiet sind die neurologischen Blasenentleerungsstörungen bedingt durch Krankheit, Unfall oder angeborene Störungen. Der suprapubische Katheter wird nicht durch die Harnröhre eingeführt, sondern geht direkt durch die Bauchdecke. Er kommt vor allem bei neurologischen Entleerungsstörungen zum Einsatz wenn eine längerfristige Harnableitung stattfinden soll. Sowohl die Kondomurinale als auch die Katheter werden in der Regel mit Auffangbeuteln verschiedener Ausführungen verwendet, wobei gerade bei Kathetern zum ISK (intermittierende Selbstkatheterismus) diese teilweise auch ohne Auffangbeutel eingesetzt werden.

Eine spezielle Form der Harnableitung welche nur für Frauen verfügbar ist, das ist der In-Flow® ein Intraurethraler Katheter mit Ventil-Pumpe. Im Prinzip ist es ein Ventil welches sich in der Harnröhre befindet und von außen mit einem Handgerät gesteuert wird. Das Ventil kann bis zu 28 Tage im Körper der Patientin verbleiben, muss aber vom Arzt eingesetzt und entfernt werden.

Weiterhin kommen noch Stuhlableitungssysteme zum Einsatz, welche aber vorwiegend bei immobilen Patienten verwendet werden. Hierbei wird über einen in den After eingeführten weichen Schlauch der Stuhl in einen Beutel abgeleitet. Zur Abdichtung des Afters ist am eingeführtem Ende des Schlauches eine aufblasbare Manschette angebracht. Über einen zusätzlichen Port können auch kleinere Einläufe gemacht werden, um den Stuhl zu erweichen oder den Darm zur Ausscheidung anzuregen. Das System kann bis zu 28 Tage im Körper des Patienten verbleiben, ist aber nur für Patienten mit breiigem oder dünnflüssigen Stuhl geeignet.


sonstige Hilfsmittel
Dann gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Hilfsmittel welche nicht direkt den beiden anderen Gruppen zugeteilt werden können. Sie werden entweder im Körper getragen, dazu zählen Pesare und Scheidentampons für Frauen oder Analtampons für beide Geschlechter. Oder sie kommen in Verbindung mit saugenden Hilfsmitteln zum Einsatz, dazu zählen Schutz- und Fixierhosen sowie Therapiebadebekleidung.



Irrigation
Elektrostimulation
Bettnässer Weckgeräte




Auswahl des passenden Hilfsmittels
Bei der Wahl des richtigen Produktes kommt es darauf an, welche Ansprüche an das Hilfsmittel gestellt werden.

Grundlegende Fragen:
saugend - ableitend ...
Kondomurinal - Katheter ...
Irrigation - Analtampon - andere ...
mobil - immobil ...
fremde Hilfe nötig? ...


Kriterien für die Auswahl der Inkontinenzhilfsmittel:

Wie viel Sicherheit soll gegeben werden?
Welche Inkontinenzart (Harn- und/oder Stuhlinkontinenz) liegt vor?
Welche Menge und welche Beschaffenheit hat die Ausscheidung?
Wann tritt die Inkontinenz auf (z. B. nur in der Nacht)?
Wie ist die Mobilität des Betroffenen?
Ist der Betroffene aufgrund seiner geistigen und körperlichen Verfassung in der Lage, die Inkontinenzversorgung selbst vorzunehmen?
Wie ist die Hautbeschaffenheit des Betroffenen?

Anforderungen an die Inkontinenzversorgung:

Möglichst dicht gegen Ausscheidungen und Gerüche
Geräuscharmes und optisch unauffälliges Hilfsmittel
Hautfreundliches Material
Ausscheidungen sicher aufnehmen
Möglichst die Selbstständigkeit des Betroffenen erhalten (einfache Handhabung)

Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel:

Vorlagen
Einlagen
Pants, Pullons, Trainers
Windeln (z. B. Höschenwindeln)

Sonstige Inkontinenzhilfsmittel:

Fäkalkollektor (Klebebeutel) für immobile Patienten
Analtampons
Die Irrigation zur Darmspülung
Stuhldrainagesystem





Quellenverweise:
"Absorbent products for urinary/faecal incontinence: a comparative evaluation of key product designs" Health Technology Assessment 2008; Vol.12: No.29
Padmanabhan A et al. Clinical Evaluation of a Flexible Fecal Incontinence Management System. AJCC 2007; 16(4):384-392.




Letzte Änderung am:  21 Dez 2013 14:44


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