1987 verpflanzte Christiansen in Dänemark erstmals einen urologischen, künstlichen Schließmuskel zirkulär um den Analkanal. Hierbei verschließt ein aufblasbares Ballonsystem den Analkanal. Mittels einer subkutan liegenden kleinen Pumpe kann der Patient das System beliebig selbst steuern. Mittlerweile steht ein perianales Implantationsset, der artificial bowel sphincter für den Routineeinsatz zur Verfügung. Da ein Fremdkörper implantiert wird, ist eine Infektion das Hauptproblem. Dies führt häufig zur Explantation. Wenn das System aber funktionstüchtig eingesetzt wird, wird in nahezu allen Fällen Kontinenz für festen und flüssigen Stuhl erreicht.
Der Neosphinkter ist eine kleine mit Flüssigkeit gefüllte Prothese, die vollständig in den Körper implantiert wird. Diese Prothese besteht aus mehreren Komponenten.
- Die Manschette umschließt den Enddarm und dichtet ihn so ab.
- Ein kleiner Ballon enthält die Flüssigkeit für die Manschette.
- Über Schläuche sind die einzelnen Komponenten verbunden.
- Die Pumpe liegt im Skrotum und läßt sich von außen Ertasten.
- Der Deaktivierungsknopf befindet sich am oberen Teil der Pumpe
Funktion der Prothese
Die mit Flüssigkeit gefüllte Manschette umschließt mit sanften Druck den Enddarm. Zum Stuhlgang wird die Manschette durch mehrmaliges Drücken der Pumpe geöffnet. Damit fließt die Flüssigkeit aus der Manschette in den Ballon. Da die leere Manschette den Enddarm nichtmehr verschließt, kann sich der Stuhl aus dem Darm entleeren. Die Flüssigkeit fließt dann innerhalb weniger Minuten zurück in die Manschette und verschließt damit den Enddarm wieder.
Untersuchungen durchführen
Um Untersuchungen des Rektums und des übrigen Dickdarms durchführen zu können, muß die Prothese mit einem Knopf Deaktiviert werden. Damit wird der Enddarm offen gehalten, um die Instrumente einführen zu können. Nach Abschluß der Untersuchungen aktiviert der Patient die Prothese wieder und der Enddarm ist somit wieder verschlossen.