Das Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz



Alle Patienten sollten angeleitet werden, eigene Kontraktionsübungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur durchzuführen. Gute Erfolge wurden mit jüngeren Patienten gemacht, nur bei den älteren Patienten ist eine effektive Therapie situationsbedingt meist nicht möglich, da sie für physiotherapeutische Behandlungen kaum mehr zugänglich sind. Eine gezielte und fachlich fundierte Anleitung durch ausgebildete Physiotherapeuten ist zu Beginn des Trainings unerläßlich. Auch wenn das Beckenbodentraining überwiegend bei Stressinkontinenz zum Einsatz kommt, so können durchaus auch bei Stuhlinkontinenz gute Ergebnisse erzielt werden. Ein erfolgversprechendes Beckenbodentraining setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen.

Sensibilisierungsphase
Da der Beckenbodenbereich nur selten bewußt aktiviert wird, nehmen viele diesen Muskelbereich kaum wahr. Das heißt, wir müssen lernen, diese Muskeln zu fühlen und zu bewegen. Diese Sensibilisierung kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Zum Beispiel durch eine Übung, bei der sich die Patienten vorstellen, wie eine Kirsche im Beckenboden durch Muskelanspannung in eine bestimmte Richtung bewegt wird. Man kann dem Patienten die Anspannung der Beckenbodenmuskulatur auch erfühlen lassen.

Atemtechnik
Zum wirkungsvollen Training gehört die richtige Atemtechnik. Das Zwerchfell begrenzt den Bauchraum nach oben, die Beckenbodenmuskulatur nach unten. Intraabdominale Druckerhöhung verstärkt den Druck auf die Beckenbodenmuskulatur. Bei der Einatmung erhöht sich der Druck, deshalb sind bezüglich der Atmung zwei Dinge zu beachten.Erstens, um den intraabdominalen Druck zu mindern, muß die Bauchatmung erlernt und konsequent angewandt werden. Zweitens, alle Anstrengungen wie Heben, Tragen, Hüpfen müssen mit der Ausatmung verbunden werden, da die Einatmung der Anspannung der Beckenbodenmuskulatur entgegenwirkt.

Übungen zum Beckenbodentraining
In der Regel reichen 6-8 Anleitungstermine beim Physiotherapeuten, um verschiedene Übungen zu erlernen. Die Übungen sollten den individuellen Möglichkeiten der Betroffenen angepaßt werden, wobei ältere Patienten sich schwerer mit Übungen tun. Wenn sie oft genug wiederholt werden, sind zwei bis drei verschiedene Übungen für eine wirkungsvolle Therapie ausreichend.

Unterstützende Maßnahmen
Die Betroffenen müssen lernen, die Belastung des Beckenbodens auch im täglichen Leben zu vermindern. Durch den Einsatz der richtigen Hebetechniken wird der Druck auf die Beckenbodenmuskulatur reduziert. Zudem sollten auch bestimmte druckmindernde Bewegungsabläufe eingeübt werden, wie zum Beispiel das richtige Aufstehen aus dem Bett. Auch die Reduzierung von Übergewicht wirkt sich positiv auf den Erfolg des Beckenbodentrainings aus.






Letzte Änderung am:  21 Dez 2013 13:46


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