ich bin durch eine “radikale Zystektomie mit Bildung einer Illeum-Neoblase” seit November letzten Jahres inkontinent. ( Das bedeutet, daß mir Blase und Prostata, Samenbläschen und Lymphdrüsen mitsamt aller Nerven rausgenommen und aus einem Stück Darm eine neue Blase geformt wurde )
Durch mein intensives Beckenbodentraining habe ich es geschafft, tagsüber kontinent zu werden.
Nachts allerdings laufe ich über.....
Um auch des Nachts möglichst kontinent zu werden, hatte ich eine Reha beantragt.
In das Antragsformular hatten wir, mein Urologe und ich, als Grund ausdrücklich in Fettschrift geschrieben : “ Nächtliche Inkontinenz nach radikaler Zystektomie mit Illeum-Neoblase “
Ich bekam eine 3 - Wochen Kur in Bad Wildungen, welche am 28.10.04 begann und von der ich gestern zurückkehrte.
Es ergaben sich folgende Probleme :
1 ) Ich hatte nur 6 mal Beckenbodentraining als Anwendung, - in 3 Wochen ( !! ),
obwohl ich gerade wegen dieses Trainings die Reha beantragt hatte.
2 ) Fünfmal waren es unterschiedliche Trainer. Da kann kein vernünftiges Training
zustande kommen, da alle fünf Trainer unterschiedliche Methoden
bevorzugten.....
3 ) Ansonsten hatte ich als Anwendungen nur Massage und Wassergymnastik
4 ) Es gab Tage ( nicht die Wochenenden !! ), da hatte ich gar keine Anwendung.
In den gesamt 14 Wochentagen hatte ich sage und schreibe 24 Anwendungen
Dem Fass den Boden aus aber schlug eine Unterhaltung am Dienstag, dem 16.11.04. mit dem Ärztlichen Direktor Dr. Krusch.
Dieser hielt einen Onkologievortrag über Inkontinenz. Der Besuch war miserabel, es interessierten sich nur 3 ( drei !! ) Männer für dieses Thema, obwohl sicherlich die Hälfte der in der Klinik anwesenden Männer - ca. 90 Mann - an der Prostata operiert waren.
Andererseits hatte ich dadurch die Gelegenheit, mich mit Dr. Krusch intensiv zu unterhalten.
( Dr. Krusch ist übrigens ein starker Befürworter der Elektrostimulation beim Training des Beckenbodenmuskels )
Als Dr. Krusch hörte, daß ich eine Illeumblase habe, fragte er mich, was ich denn überhaupt in der Klinik wolle. Bei einer Illeumblase wäre es aufgrund der fehlenden Nerven völlig unmöglich, nachts kontinent zu werden. Der Schlaf würde die - tagsüber willendlich vorhandene - Beckenbodenspannung gänzlich reduzieren, sodass der äußere Schließmuskel im Beckenboden immer erschlaffen würde und daher der Harn niemals in der Blase bleiben könne.
Da war ich natürlich bedient. Hätte ich dies an meinem Anreisetag gehört, wäre ich sofort wieder nach Hause gefahren.
Dr. Krusch konnte sich ebenfalls nicht erklären, warum mir die BfA unter solchen Umständen überhaupt eine derartige Reha angedient hat.
3 Wochen verlorene Zeit und ca. 2.600,00 Euro Kosten für nix weg. Von meinen privaten Kosten ganz abgesehen....
Ich würde gern einmal eure Meinung dazu hören.
Ich leg mich wieder hin

Eckhard