Hallo liebe Community,
Ich bin neu hier und ehrlich gesagt auch komplett neu bezüglich des Themas Stuhlinko. Zwar habe ich schon mein ganzes Leben damit zu tun (hatte eine Analatresie als Kind), aber da es immer relativ leicht ausgeprägt war, bin ich es nie wirklich "angegangen".
Nun bin ich aber momentan in einer Phase, in der es mich sehr psychisch belastet. Möchte mein Leben eigentlich voll auskosten (bin eine junge Frau, Studentin, eigentlich stabiles Sozialleben etc.) und habe doch das Gefühl, dass die Stuhlinko mich sehr einschränkt, gerade im partnerschaftlichen Bereich.
Ich habe eigentlich tausend Fragen, aber eine stelle ich ganz konkret:
Wie spreche ich es an?
Beim Arzt, beim Therapeuten, bei Freunden, bei möglichen Partnern...
Habe mir diese Frage früher nicht gestellt, da es für mich völlig klar war, es "geheim halten" zu wollen und zu können. Ich möchte dieses Versteckspiel aber nicht mehr spielen, da ich merke, dass ich mich dadurch doch (auch wenn ich es ungern zugebe) isoliere, und mir auch irgendwie immer vorkomme, als hätte ich ein "schmutziges Geheimnis" (haha), dabei ist es ja "nur" eine körperliche Einschränkung für die ich nichts kann. Bin beim Proktologen in Behandlung allerdings wegen Bluten und Schleim aus dem Po, von meiner Inko habe ich ihm nichts erzählt, da ich mich geschämt habe. Ich weiß, dass das bescheuert ist, aber in dem Moment wusste ich einfach nicht, wie ich davon am besten anfange.
Meine Therapeutin, die ich auch aufgrund anderer Thematiken habe, weiß auch nichts davon und ich würde es eigentlich gerne ansprechen, da eine Vielzahl meiner Probleme und Sicherheiten sicherlich auch damit zusammenhängen, aber weiß auch da nicht wie.
Ich hatte bisher noch nie längere Partnerschaften, und vor "Gelegenheitsbekanntschaften" konnte ich das Problem immer ganz gut geheim halten, wie auch vor den meisten Freunden und Familienmitgliedern. Es bandelt sich bei mir jedoch gerade wieder was mit jemandem an und ich kann und möchte dieses Thema einfach nicht weiter verschweigen.
Es fällt mir nur so unglaublich schwer, darüber zu reden. Bisher habe ich das nur mit meiner Mutter getan, und selbst da nur verhalten, obwohl sie sehr verständnisvoll ist. Ich schäme mich einfach sehr stark für meine Inko, obwohl ich rational weiß, dass ich das nicht sollte, da es 1. nicht meine Schuld ist, 2. ich es sowieso nicht ändern kann. Ich habe auch einen Reizdarm, der mich zusätzlich belastet, weil ich dadurch häufig starke Blähungen hab und zwar oft unabhängig von dem, was ich esse.
Ich versuche echt immer mir selbst in den Arsch zu beißen und mich nicht sozial zu isolieren, weil ich weiß, dass das alles nur noch schlimmer macht. Aber mit ständigen Blähungen, die ich oft nicht zurückhalten kann, sind viele soziale Situationen so verdammt anstrengend. Damit, den Stuhl nicht zurückhalten zu können habe ich viel seltener Probleme, kommt aber auch vor, gerade bei Durchfall. Hilfsmittel benutze ich nicht, da sie für mich bisher eigentlich nicht nötig waren.
Das ist alles etwas wirr geschrieben, aber vielleicht hat es ja der/die eine oder andere trotzdem zu Ende gelesen und kann mir einen Rat geben.
Liebe Grüße
eure Ankertie