#2 von Struppi » 27 Feb 2014 14:39
Hallo Meral,
zunächst seid herzlich willkommen hier im Forum.
Meine erste Frage bei einem älteren inkontinenten Menschen ist immer folgende: Ist die Inkontinenz jemals urologisch abgeklärt worden?
Inkontinenz ist niemals eine für sich stehende Erkrankung sondern immer nur das Symptom einer solchen.
Zum anderen fiel mir beim Lesen auf, dass der Zustand der leichten Inkontinenz scheinbar schon länger besteht, die Verhaltensänderung aber noch nicht sehr lange? Kann eine Veränderung im Verhalten einen neurologischen Grund haben, ggf. ein leichter Schlaganfall oder eine Demenz? Ist sie in ärztlicher Behandlung aufgrund anderer Erkrankungen oder kann deren Medikation Einfluss auf das Verhalten haben?
Bei der Generation Eurer Großmutter darf auch nicht vergessen werden, dass noch ein anderes Sittenbild herrschte und Scham vor körperlicher Entblößung eine ganz andere Rolle spielt. Falls es nämlich keine Absicht sein sollte und die Inkontinenz sich lediglich verschlimmert hat, sie vielleicht auf Hilfe bei der Körperpflege angewiesen ist, dann ist das ein nicht unwesentlicher Bruch in ihrem Weltbild.
Im Grunde bliebt Euch nur ein ruhiges und sachliches Gespräch; sofern ihre Scham dies zulässt.
Ansonsten könnt ihr - für den Fall, dass keine Betreuung vorliegt - im Grunde gar nichts tun. Ein Mensch, der in keiner Form gesetzlich eingeschränkt ist, kann tun und lassen, was er möchte. Und dazu gehört auch, in eingenässten Klamotten rumzulaufen, so unangenehm dies für ihn selbst und die Menschen in seiner Umgebung auch sein mag.
Gruß
Hannes