Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Du hast mit Darmschwäche, Stuhlinkontinenz oder sonstigen Darmproblemen zu kämpfen? Hier bist Du richtig!

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Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Beitrag #1 von HV985 » 20 Feb 2019 22:51


Hallo,
ich bin neu hier, knapp 58 Jahre alt und habe seit einiger Zeit Probleme mit dem Stuhlgang. Ich hatte vor knapp einem Jahr die Diagnose Prostatakrebs und mir wurde bei meinem Stadium von einer OP abgeraten und zu einer Bestrahlung geraten, da icg diese sowiso auch nach einer OP noch bekommen hätte. Man hat mich über alle möglichkeiten Nebenwirkungen aufgeklärt, und ich habe auch promt mitte der Bestrahlung eine Darmentzündung und Durchfall bekommen, der nun schon über 4 Monate anhält und laut meinem Strahlenarzt auch noch insgesammt bis zu einem Jahr andauern kann. Mein Problem ist seitdem, dass sich mein Stuhlgang sehr plötzlich ankündigt und wenn ich nicht schnell genug eine Toilette aufsuchen kann das ganze durchaus in die Hose gehen kann. Es ist mir schon einige Male passiert, dass ein wenig während des Ganges zur Toilette in die Unterhose gegangen ist da ich beim laufen, aber auch beim stehen so gut wie nicht mehr in der Lage bin den Stuhl zurückzuhalten. Zweimal ist es schon richtig heftig in die Hose gegangen und das macht mich ganz schön fertig. Im Internet habe ich leider nicht viel über das Thema Inkontinenz nach Bestrahlung gefunden, außer daß bestrahlte Muskeln verbrannt sind und man da nix mehr machen könnte. Ich hatte eigentlich immer große Angst davor Harninkontinent zu werden, das war das schlimmste was ich mir verstellen konnte, nun wurde ich eines besseren belehrt und über diese mögliche Nebenwirkung wurde ich erst gar nicht aufgeklärt.
Es belastet mich sehr und ich weiß nicht wo das noch hinführt, bzw. was ich jetzt unternehmen soll. Da kann ich mich nicht darüber freuen dass ich den Harn halten kann, der Stuhl aber immer öffter in die Hose gehen wird. Sollte das nun so weiter gehen dann würde ich mir beinahe wünschen, dass mein Krebs weitermacht und das ganze nicht mehr allzulange mitmachen muss. Sorry dass ich sowas schreibe, aber ich kann mich gerade nicht mehr darüber freuen, dass mein Krebs gerade auf dem Rückzug zu sein scheint. Es wäre schön wenn mir jemand einen Tip, bzw. Rat geben könnte was ich überhaupt noch tun kann, ich weiß auch nicht ob ich hier im richtigen Forum bin.
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Re: Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Beitrag #2 von Dominique » 21 Feb 2019 09:33


Hallo lieber HV985 und Herzlich Willkommen hier im Forum.

Ich finde es gut, dass du dich angemeldet hast, um über deine Krankheit zu sprechen.
Hier gibt es sicherlich einige Leute mit ähnlichen Problemen, die dir helfen können.

Also mache ich mal den Anfang.
Ich bin auch schon länger hier angemeldet, aber sehr selten hier. Deine Frage habe ich durch Zufall entdeckt.
Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du in deiner jetzigen Situation lieber den Krebs gewinnen lassen möchtest,
weil dein Leben so nicht mehr lebenswert ist. Über so etwas habe ich auch schon nachgedacht, was wäre wenn...,
doch das ist die absolut falsche Einstellung. In deiner Situation musst du positiv denken. Stelle dir deine Krankheit
z.B. wie eine Erkältung oder Grippe vor, die bald vorüber ist. Du musst dir selber Mut machen, und deine eigenen
Heilungskräfte im Körper aktivieren. Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn du vielleicht verheiŕatet bist, eine Frau,
Kinder oder Enkelkinder hast, denke an diese Personen, die dir wichtig sind, und denen du auch wichtig bist. Wenn
Du daran denkst, dass Sie dich brauchen, und du selber denkst das Du gebraucht wirst, wirst du durch deine
positive Einstellung die Krankheit viel leichter besiegen. Auch wenn du Single bist, gibt es sicherlich Jemanden der
dich sehr gerne mag. Du wirst merken, wenn du deine Einstellung änderst, wird es dir gleich viel besser gehen, so
war es auch bei mir.

Zum Thema Inkontinenz, habe ich sein über 15 Jahren Erfahrungen, und kann dir bestimmt einige Tipps geben, um
deine jetzige Situation zu verbessern und wieder normal zu gestalten. Bei mir hat sich nach einer Blasen-OP auch
alles komplett verändert. Ich hatte leichte Probleme mit Bettnässen (3-4 mal pro Monat), beim Urologen wurde eine
Harnröhrenverengung festgestellt, und operativ beseitigt. Danach hat sich mein Zustand nicht verbessert, sondern
extrem verschlechtert. Nach der OP wurde ich als geheilt entlassen, aber mein Bett blieb seitdem keine Nacht mehr
trocken. War danach erneut beim Urologen, und habe monatelang verschiedene Tabletten getestet. Aufgrund der
Nebenwirkungen habe ich alle wieder abgesetzt. Danach war ich noch bei vielen anderen Ärzten und habe einiges
über mich ergehen lassen, was jedoch auch nichts gebracht hat. Habe danach alle Produkte getestet die es gibt, und
habe für mich die beste Möglichkeit gefunden, damit gut und glücklich zu leben. Ich benutze seither aufsaugende
Inkontinenz-Produkte, weil ich damit am besten zurecht komme. Einige Zeit danach bekam ich auch tagsüber
Probleme mit Inkontinenz. Ich habe mich mehrmals bei der Arbeit eingenässt. Das war mir vielleicht peinlich.
War dann wieder bei vielen Ärzten und keiner konnte meine Situation verbessern. So bin ich jetzt schon seit vielen
Jahren dazu über gegangen immer Windeln zu tragen. Zu meiner Harninkontinenz habe ich jetzt auch noch eine
mittlere Stuhlinkontinenz bekommen. Bei mir geht dünner und weicher Stuhl auch des öfteren in die Hose, kann man
aber auch gut mit leben. Bei mir ist das auch etwas blöd, weil ich im Wechsel Früh- und Spätschicht arbeite.
Normalerweise versuche ich meinen Stuhlgang zu Hause zu erledigen, doch das klappt nicht immer, und so
passiert es mir dann auch schon mal bei der Arbeit, dass sich breiiger Stuhl in der Hose ausbreitet. Damit es nicht
jeder sofort riecht, trage ich über meiner Inko-Unterwäsche eine Suprima Schutzhose. Das klappt bei mir sehr gut.
Auch auf die Ernährung sollte man achten. Bei manchen Lebensmitteln ist der Stuhl geruchlos, bei anderen eben nicht.
Muss man halt bei sich ausprobieren. Obwohl ich jetzt erst Anfang 40 bin, kann mit meiner Doppelinkontinenz sehr gut
und glücklich leben, meine Frau und meine Kinder kommen ebenfalls gut damit zurecht. Bei einer Stuhlinkontinenz kann
man seine Darm auch zu Hause per Irrigation entleeren, das klappt auch sehr gut.

Denk immer daran du bist nicht alleine mit deinem Problem. In Deutschland ist jeder zehnte von Inkontinenz betroffen,
auch wenn keiner gerne darüber spricht. Mittlerweile gibt es genügend Werbung im Fernsehen, die darüber informiert,
und auch viele Hilfsmittel die dir helfen können. Hier auf dieser Seite gibt es ebenfalls sehr viele Infos darüber.

Wenn du noch irgendwelche Fragen haben solltest, frag einfach.


Liebe Grüße, Dominique
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Art der Inkontinenz: Harninkontinenz, mittlere Stuhlinkontinenz
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Re: Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Beitrag #3 von Sebald » 23 Feb 2019 13:15


Hallo Nr. 985,

bei meinem Schwiegervater waren die Bestrahlungsfolgen nach einer Prostata-OP ähnlich. Es wurde mit der Zeit aber tatsächlich besser!

Vielleicht kannst Du ja mal Analtampons ausprobieren? Die werden eingeführt, enftalten sich innen schirmartig und verschließen so den Darmausgang. Firmen wie Coloplast versenden gerne Muster.

Mögliche Einschränkung: Ob die auch bei dünnem Stuhl funktionieren, muss man halt ausprobieren. Und vorher den Urologen oder einen Proktologen fragen, ob der Gebrauch in der jetzigen Situation überhaupt möglich ist. (Diebestrahlte Prostata könnte mechanischen Druck eventuell nicht vertragen.)

Zusätzlich dazu: Hast du mal eine Probiose des Darm durchgeführt? Möglicherweise lässt sich die Darmflora mit Probiotika wieder stabilisieren...

Beste Grüße, Sebald
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Re: Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Beitrag #4 von Nässer77 » 30 Okt 2020 15:33


Hallo,
Mit Analtampons habe ich auch gute Erfahrungen gemacht :)
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Re: Dünner Stuhl geht ab und zu in die Hose

Beitrag #5 von Pink Panther » 17 Dez 2021 16:25


Hallo HV,

ich bin harninkontinent und habe vor einiger Zeit mitten in der Nacht das Erlebnis gehabt, dass ich von starkem Stuhldrang aufwachte. Der Drang war so stark, dass ich dachte jeden Augenblick drückt es durch. Damals ging es gut und der Drang verging ohne Ereignis.

Einige Zeit später erlebte ich das gleiche am Tag. Beim Telefonieren trat sehr plötzlich ein sehr starker Drang auf, ich versuchte noch das Gespräch zu beenden und auf die Toilette zu kommen. Die Muskeln zitterten schon sehr heftig und plötzlich, ohne das ich etwas dagegen tun konnte und gegen meinen direkten Willen brach es durch und der Dar, entleerte sich komplett in den Windel, die ich ja sowie 24/7 trage.

Der Stuhl war dünn bis breiig und ich dachte dabei noch: das war aber Pech und kommt nicht wieder vor. Wenige Wochen später ereignete sich das Gleiche noch einmal in gleicher Weise und Ausprägung. Es passiert immer wieder wenn ich dünnen Stuhl habe und das ist bei mir meist stressbedingt, dann muss ich sehr aufpassen und kann mir keinen Zeitverzug mehr leisten um auf die Toilette zu gehen.

Ich habe keine Prostatabestrahlung oder Operation gehabt. Es war eine sehr heftige Prostatitis mit Harnwegs- und Blasenentzündung, die mehrere Monate andauerte, bis diese endgültig unter Kontrolle war. Die Medizin hat da kein besonderes Glanzstück geleistet und es hat sehr wehgetan. Nun hatte ich in den Monaten danach immer mal wieder Blut im Urin und erst in den letzten Monaten ist es weniger geworden.

Man macht sich sehr viele Gedanken wenn an nach dem ersten oder zweiten Erlebnis dieser Art wieder einigermaßen zu sich gekommen ist. Es ist ein Moment gewesen, in dem ich dachte ich verliere das Bewusstsein und falle einfach um, es war beinahe wie ein Schock. Aber auf der anderen Seite war es nur eine weitere Ausprägung der schon vorher vorhandenen Harninkontinenz. Ich habe hier auch schon von anderen gelesen, die davon sprachen, dass bei einer Harninkontinenz auch manchmal Stuhlinkontinenz dazu kommt. Ich war aber wegen der Harninkontinenz schon sehr gut vorbereitet und kannte das Empfinden und das Erlebnis, wenn man sich einnässt. Ich hoffe aber sehr, dass sich das nun nicht noch weiter manifestiert, aber wenn doch, kann ich ohnehin nichts machen. Die Ärzte haben gesagt, dass organisch nichts feststellbar wäre.

Dennoch sehe ich deshalb keinen Grund zu verzweifeln, es kommt derzeit nur selten vor. Auch wenn das sehr unangenehm ist und man damit sehr viel mehr Umstände hat als bei einem Wechsel einer Windel bei Harninkontinenz, so sehe ich den wahren Wert des Lebens immer noch gegeben. Ich habe mir Hobbies gesucht, die ich damit gut machen kann (vornehmlich zu Hause). Nur der Sport ist, nicht allein wegen Corona sehr schwer geworden.

Ich lasse mich davon nicht von meinem Ziel abbringen und mache, was ich möchte, soviel wie möglich ist und was geht. Das empfehle ich Dir auch.

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